WOZ News

Nr. 33 –

Lufthoheitliche

«Mehrere Scheinwerfer strahlten in den Himmel und schwenkten umher», beobachtete das «St. Galler Tagblatt». Kein Wunder, wehrt sich der Himmel mit Blitzlichtballungen und Perseidenschwärmen.  

Subkulturelle

«Über 1000 Bildgänger-Meldungen bei der Armee eingegangen», berichtete srf.ch. Ist hier die Rede von Feuerwerkskunstaktivist:innen, die sich unbotmässig über Verteidigungsdispositive hinwegsetzen, oder von verirrten Skulpturenweggänger:innen? Vermutlich ist einfach der klassische «Blindgänger» nicht mehr angesagt.  

Energiegeladene

«Nach unfreiwilligen Zwischenstopp wieder auf Kurs», titelte die «Solothurner Zeitung». Denn: «Wegen Mängel kam es zu Verzögerungen bei der Einführung des intelligenten Stromzählers Smart Meter.» Der Smart Corrector hatte derweil noch hitzefrei. 

Empathische

Während einst in den Qualitätsmedien «Unglücksfälle und Verbrechen» auf wenigen Zeilen Platz fanden, kommt heutzutage eine entsprechende Meldung kaum je ohne bedeutsame Details wie die Erwähnung von Augenzeug:innen, anwesenden Care-Teams und das Tappen im Dunkeln über Ursachen aus. Nun lasen wir nach der Explosion eines Silos in Sursee LU auf zentralplus.ch: «Für die Reinigungsarbeiten wurde eine Putzmaschine aufgeboten.» Damit ist ein neuer Protokollierungsstandard geschaffen. 

Geschwächte

«Dafür ist der Selbstzweifel zu sehr in ihre Kunst verwebt», lasen wir im «Tages-Anzeiger». Während die beschriebene Künstlerin keinerlei Selbstzweifel haben müsste, würde uns freuen, wären ein paar davon in die Arbeit der zuständigen Korrekturabteilung verwoben. So es noch eine gibt. 

Zleidwärchende

Wiederum auf zentralplus.ch machte man sich Gedanken über die Vergeblichkeit menschlicher Vorhaben: «Das Wetter kommt aber vielen Plänen wohl oder übel durch die Quere.» Beim Durchqueren der Schweiz ziehen sich manche Gewitterzellen doch sehr in die Länge.  

Apolitische

Auch 20min.ch ist in den USA unterwegs, um dem Volk den Wahlpuls zu fühlen, zum Beispiel Angie Struble (63): «Sie wählt nicht, weil sie Angst hat, dass sie dann zum Geschorenendienst veerdonnert wird. […] Wenn sie wählen gehen würde, dann wäre sie eher für Kamala Harris.» Und gerade Kamala Harris dürfte sich doch für den Erhalt weiblichen Kopfhaars einsetzen.  

Typische

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin verspricht im Übrigen laut «Tages-Anzeiger» auch, die «Studentenschulden abzubauen». Aber was für Schulden macht so ein Student denn den lieben, langen Tag und auch nachts? In der Kneipe seinen Bierdeckel nicht bezahlen? Beim Pokern die Studiengebühren verzocken, die jetzt an den beiden ETHs für ausländische Studierende verdreifacht werden? Wir fänden es gerechter, auch Studentinnen beim Schuldenabbau zu unterstützen. 

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