Hausmitteilungen

Nr. 35 –

Zähmerin der Zahlen, Hüterin der Herde

Wir haben einen Abgang zu vermelden, der besonders schmerzt: Maha Al-Wakeel, Finanz- und Personalverantwortliche unseres Betriebs, verlässt das Kollektiv.

Maha war 2004 als 25-Jährige zur WOZ gestossen. Eine temporäre Aushilfe sollte es werden – zwanzig Jahre ist sie geblieben. Dass Maha stark darin ist, den Überblick zu bewahren, dass sie gut kommunizieren kann, dass sie trotz grossem Engagement erstaunlich gelassen wirkt: Das hat man offenbar schon damals erkannt. Jedenfalls geriet die WOZ bald in eine existenzielle Krise, und Maha wurde direkt engagiert, um bei der Neuorganisation der chaotischen Buchhaltung mitzuhelfen.

Das eine führte zum anderen, und schon baute Maha die interne Personalstelle auf, eine Aufgabe, bei der man es einerseits mit einem «Sack voller Flöhe» (Kollegin I.) zu tun hat, andererseits nicht so auftreten kann, wie es HR-Abteilungen in hierarchischeren Betrieben vielleicht tun. Maha setzte auf ihr feines Gespür für die Gemütslage ihrer Kolleg:innen, fragte so charmant wie hartnäckig nach. Man vertraute ihr. Viele wandten sich bei kleineren wie grösseren Problemen bevorzugt an sie.

Dass sich die WOZ laufend weiterentwickelte, darum kümmerte sich Maha auch in der Geschäftsleitung, der sie seit 2010 angehörte. Sie, die Zähmerin der Zahlen und Hüterin der Herde, musste dort manchmal auch die Herde zähmen, um die Zahlen zu hüten.

Maha geht, weil sie mal etwas anderes tun will. Wir verstehen das – und sind trotzdem traurig. Machs gut, und vielen Dank für alles, liebe Maha!

Queer in Zeiten des Krieges

Die deutsche Fotografin Sitara Thalia Ambrosio, geboren 2002 in Fürth, widmet sich in ihrer Arbeit medial unterrepräsentierten Aspekten von Konflikten. Meist geht es dabei um Geschlechterfragen, Migration und Menschenrechtsverletzungen. Die neue Fotoserie auf Seite 28 zeigt ab dieser WOZ-Ausgabe Ausschnitte aus ihrem Projekt «Fragile as Glass», das das Leben queerer Menschen in der Ukraine nach dem Kriegsausbruch im Februar 2022 dokumentiert. Ein Fotobuch mit demselben Titel ist 2024 im Kettler-Verlag erschienen.

Michelle Steinbeck in Zürich und Basel

«Favorita» – so lautet der Titel des vor kurzem erschienenen Romans der WOZ-Kolumnistin Michelle Steinbeck. Darin geht eine Tochter dem Tod ihrer Mutter in Italien auf den Grund. «Es ist ganz ähnlich wie mit Italien selbst: Oberflächlich erscheint dieses Buch oft heiter, doch nur wenig tiefer liegen düstere Lebensrealitäten», war in dieser Zeitung über das Buch zu lesen, in dem Steinbeck mit ihrer luziden Sprache und dem Wandeln zwischen Traum und Realität brilliert. Nun wird die Buchvernissage gefeiert: Am Sonntag, 1. September 2024, um 20 Uhr im Kaufleuten in Zürich und am Dienstag, 17. September 2024, um 19 Uhr im Literaturhaus Basel.

«Diesseits» diesmal online

Aus Platzgründen finden Sie die Kolumne «Diesseits von Gut und Böse» in dieser Woche online als Tagestext vom Montag, 26. August, unter www.woz.ch/taeglich. In der nächsten Woche entfällt die Kolumne ganz, weil sich Karin Hoffsten ferienhalber im Tessin herumtreibt.