WOZ News

Ungezählte
«Im Espace Mittelland mit den Kantonen Bern, Freiburg, Solothurn, Neuenburg und Jura lebten knapp 1.954 Millionen Menschen. In der Genferseeregion mit den Kantonen Waadt, Wallis und Genf waren es fast 1.745 Personen», zählte schweizerbauer.ch. Damit hat sich die Genferseeregion ebenfalls für den Beinamen Espace qualifiziert; Dichtestress ist hier nicht.
Reptiloide
Nach Bekanntwerden des St. Galler Zählfehlers äusserte sich ein enttäuschter FDP-Politiker im «Tages-Anzeiger»: «Jetzt bleibt aber alles beim Alten: Die GLP wird auch in den nächsten vier Jahren das Züngeln an der Waage spielen.» Dass dieses Benehmen ein bisschen vulgär ist, könnte der GLP auch mal jemand sagen.
Sorgfältige
«600’000 Franken für die Wissenschaft: Basel-Stadt will düsteres Kapital aufarbeiten», meldete bzbasel.ch. Das scheint zu bedeuten, dass die Familien, die zum sogenannten Basler Daig gehören, ihre Vermögenswerte – ob legal oder illegal erworben – grundsätzlich in lichtgeschützten Kellergewölben lagern. Aber mehr als eine halbe Million sollte reichen, um in der Finsternis Geldscheine zählen zu können.
Leibliche
Beim «St. Galler Tagblatt» erregte die Personalpolitik von Tamedia Unwillen: «Es ist Ausdruck einer Geisteshandlung, mit Geld lasse sich alles kaufen […].» Dass im rationalisierungswütigen Medienkonzern ein Geist handelt, bezweifeln wir aber.
Koschere
Für ein Treffen habe ein Zürcher FDP-Gemeinderat «eines der wenigen koscheren Lokale, die sich in Zürich an einer Hand abzählen lassen», vorgeschlagen, hiess es im «Tages-Anzeiger». Da fragten sich aufmerksame Leser:innen, wie viele koschere Lokale es denn daneben noch gebe, die sich nicht an einer Hand abzählen liessen. So was gehört doch in jeden City-Guide.
Unklare
Den «Wer schafft den rätselhaftesten Titel?»-Award errang in dieser Woche «Watson» mit «Wenn die Expertin der Grünen ‹Klimaleugner› vorwirft, ist Armee-‹Arena›». Wobei die tatsächliche Äusserung der Expertin in der Sendung diesem Titel in Sachen Konfusion nicht nachstand.
Hinterhältige
Nach dem Anschlag mit explodierenden Pagern im Libanon wurde auch auf Teletext gerätselt, wer hinter der tödlichen Aktion stecke. Ein Nahostkorrespondent soll gesagt haben, das Ganze weise «schon auf einen extrem gut organisierten und klar kalkulierenden Akteur hin, einen staatlichen Akteur, einen Gemeindienst». Manche Dinge muss man beim Namen nennen.
Versponnene
«Die Nationalsozialist:innen nutzten die blutrünstige Spinne als Symbol für eine antisemitische Weltverschwörung», war vor zwei Wochen in der WOZ zu lesen. Auf eine solche Verschwörung haben wir gerade noch gewartet. Gemeint war aber, dass die Spinne als antisemitisches Symbol für eine angebliche jüdische Weltverschwörung hinhalten musste.