WOZ News

Nr. 41 –

Vorzeitige

Laut «Tagblatt der Stadt Zürich» hat der Klimawandel bereits für einen Austausch der Jahreszeiten gesorgt – alles geht schneller: «Frühlingsausstellung bei Kenny’s – 3000 sind gekommen», titelte das Blatt. Dank fleissigem SUV-Verkauf arbeitet Kenny’s – «eines der innovativsten Auto-Center der Schweiz» – gleich selbst an der Beschleunigung mit.

Vertauschte

In der letzten WOZ erschien ein Foto, das trauernde Menschen zeigt, die sich laut Bildlegende «im März auf dem Zürcher Lindenplatz» versammelten. Sollte jemand auf der Suche nach dem schönen Platz den Stadtplan konsultiert haben, dürfte er oder sie auf dem Lindenplatz in Zürich Altstetten gelandet sein – das Foto zeigt aber die «historische Keimzelle Zürichs», den Lindenhof. Ohne den Altstetter:innen zu nahe treten zu wollen: Zürich Tourismus dürfte an der Verwechslung keine Freude gehabt haben.

Personifizierte

Auch auf Tsüri.ch bedauerte man, dass Tamedia den «Züritipp» einstellen will: «Mit seinen erfahrenen Journalist:innen sei die Redaktion eine Kompetenz für alles gewesen, was im Zürcher Stadtleben relevant ist.» Jemanden, der eine Kompetenz nicht nur hat, sondern sogar ist, wegzurationalisieren, ist wahrhaftig eine Schande.

Verarmte

In einer Analyse zur Ablehnung der BVG-Reform hielt der «Tages-Anzeiger» kürzlich fest: «Unter jenen, die monatlich weniger als 10 000 Franken verdienen, haben nur 30 Prozent ein Ja eingelegt. Gemäss unserer Nachbefragung fürchteten die Schlechtverdiener vor allem die höheren Lohnabzüge.» Wenn Menschen mit einem Monatslohn bis zu 10 000 Franken als schlechtverdienend gelten, fragen wir uns, wie wir jene nennen sollen, die noch weniger als den Schweizer Medianlohn von 6665 Franken verdienen: Kirchenmäuse oder Lumpenproletariat?

Ausgewanderte

Man sollte einem aufstrebenden jungen Fussballer ja nichts unterstellen. Aber wenn einer, wie ebenfalls im «Tagi» angedeutet, sein Auskommen dem Drogenhandel verdankt, ist es vielleicht gut, dass er sein Glück in Thailand gesucht und gefunden hat: «In Buriram verdient er deutlich mehr als bei den Gras-shoppers, die Lebenshaltungskosten in Thailand sind jedoch um ein Vielfaches tiefer.»

Berufliche

Über den verstorbenen Kris Kristofferson schrieb die gleiche Zeitung: «Als er damit keinen Erfolg hatte, wurde er Helikoptererpilot beim US-Militär.» Die von Boeing entwickelten Helikopterer wurden wegen häufiger Pannen bald wieder eingestellt, weshalb er sich der Musik zuwandte.

Zeitreisende

Andere, wie der Schauspieler Sky du Mont, haben das Glück, uns aus ferner Zukunft besuchen zu können, wie die «Augsburger Zeitung» wusste: «Er spielte in nationalen Produktionen wie ‹Das Boot› (1981), ‹Otto – der Film› (19 851), wie auch in internationalen Produktionen wie Stanley Kubricks ‹Eyes Wide Shut›.» Dass sich auch der Erfolg von Otto Waalkes bis ins 199. Jahrhundert hinzieht, überrascht ebenfalls.

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