WOZ News

Stechende
«Die meisten im Publikum wirken ermattet von all den Tiraden und Beschimpfungen, als Trumpf nach rund fünf Stunden Vorprogramm endlich loslegt», resümierte der «Tages-Anzeiger». Für einmal eine Gelegenheit, die Autokorrektur des Blatts zu loben. Sie erkennt das Wort «Trump» nicht als korrekt und ersetzt es automatisch.
Kuscheljustiziable
«Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft wurden die Männer, zu denen keine weiteren Angaben gemacht wurden, auf freiem Fuss angezeigt», meldete srf.ch. Warum das denn? Nun ja, die Staatsanwaltschaft nimmt halt ernst, was überall zu lesen ist: Es gilt die Unschuldsvermutung.
Fremdwortunvertraute
Auf bazonline.ch diskutierten zwei Politiker des Baselbieter Landrats über die kantonalen Finanzen, wobei der FDP-Vertreter erwartungsgemäss zum Sparen neigte. Auf die Frage, wie man bei einer wachsenden Bevölkerungszahl noch bei der Schule sparen könne, soll er geantwortet haben: «Das exogene Wachstum wird im Budget aufgefangen, ist für die nächsten Jahre einkalkuliert. […] Wir müssen bei den indigenen Faktoren ansetzen.» Da Sparmassnahmen im Bildungswesen den Fremdwörtergebrauch bei indigenen Baselbieter Schüler:innen sicher nicht optimieren würden, können wir davor nur warnen.
Elegante
Wenn der FC St. Gallen auf den ACF Fiorentina trifft, spielt sich in der St. Galler Innenstadt modisch Interessantes ab: «Männer mit schwarzen Jacken und violetten Schälen und Mützen tummeln sich in den Gassen.» Schälen bezeichnen eine Variante des ordinären Schweizer Halstuchs mit einem Hauch Italianità. kho
Rücksichtslose
Während es beim Fussballspiel in St. Gallen friedlich blieb, ging es laut SRF-Liveticker kürzlich bei den Berner Young Boys brutaler zu: «Der Offensivspieler der Berner rammt bei einem Zweikampf mit Spadanuda am Kopf. Dieser bleibt in der Folge mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen.» Wer sich letztendlich um den Kopf kümmerte, blieb offen.
Poetische
Das «Zofinger Tagblatt» widmete sich einem neu erschienenen Gedichtband: «In Florian Bissigs Lyrikdebüt ‹Anchises in Alaska› gedenkt ein Sohn dem verstorbenen Vater in Blankversen.» Doch ach, wie gut hätt’ sich in diesem Satz der Genitiv gemacht!
Feixende
Nein, wir sind nicht mehr dreizehn Jahre alt, und machen Sie sich bitte auch keine Sorgen um unsere sittliche Reife. Aber wenn ein Luzerner Politiker in einem Postulat, das die Verlegung des Standorts der Strassenprostitution fordert, formuliert: «Es liegt auf der Hand, dass keine befriedigende Lösung gefunden werden kann, solange sich der Strassenstrich an einer abgelegenen Sackgasse befindet», können wir uns eines leisen Grinsens nicht erwehren.