Diesseits von Gut und Böse: Die Lachfrequenzkontrolle
Die Verwanzung harmloser Bürolandschaften, um feindliche Umtriebe unter den Mitarbeitenden frühzeitig erkennen und unterbinden zu können, kennt unsereins ja nur aus Spionagefilmen. Es steht zu hoffen, dass solche Methoden hierzulande – sieht man von den ungelenken Bespitzelungen bei der schon damals dem Untergang geweihten CS ab – nicht Usus sind.
Die Schweiz ist ein freundliches und freies Land, in dem hart gearbeitet und Geld verdient werden muss, weshalb man alles daran setzt, das Personal gesund und motiviert zu erhalten. Wenn hier abgehört wird, dient es einzig und allein unserer Gesundheit.
Also lancierte eine grosse Schweizer Versicherungs- und Finanzfirma (Slogan: «Laut lachen – gesund arbeiten») vor vier Wochen den «Chief LOL Officer», frei übersetzt: den Leitenden-lach-laut-heraus-Offizier.
Der sieht aus wie eine kleine Lautsprecherbox und enthält eine KI, die registriert, wie oft im Büro gelacht wird.
«Vier Lacher in zwei Stunden sollten möglich sein», sagte die Erfinderin der «Süddeutschen Zeitung», «alles darunter ist zu wenig.» Tritt Letzteres ein, schickt die KI den Mitarbeiter:innen per Mail «humorvollen Content» aus dem Internet: «Ein Meme, ein Video einer kleinen Katze, die vom Tisch fällt und sich überpurzelt, oder von jemandem, der aus Versehen mit dem Trottinett einen lustigen Stunt macht.»
Ich schau mir ja gern und oft alberne Sachen an – aber immer eigenverantwortlich. Jenen Unternehmen, die den Lachdetektor installieren möchten, empfehle ich den Einsatz eines traditionellen Lachsacks oder aber, dem Chef alle zwei Stunden ein Furzkissen unterzuschieben. Das kommt billiger.