Politour
Sindschar: Femizid und Widerstand
Am 3. August 2014 fiel der Islamische Staat (IS) ins Sindschargebiet im Nordirak ein. Tausende Jesid:innen wurden ermordet, verschleppt oder zur Flucht gezwungen, religiöse und kulturelle Stätten zerstört. Die Vereinten Nationen klassifizierten dies als den ersten Völkermord des 21. Jahrhunderts. Der Genozid war zugleich ein gezielter Femizid: Rund 7000 Frauen und Mädchen wurden verschleppt und als Sklavinnen missbraucht; etwa 2700 gelten noch als vermisst. Gegen diese Gewalt leisten jesidische Frauen Widerstand. Heute spielen sie eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau und im Kampf gegen das Vergessen. Gespräch mit Awaz Abdi (Überlebende), Leyla Ferman (Women for Justice) und Maja Hess (Medico International Schweiz).
Zürich Zentralwäscherei, Neue Hard 12, Mi, 4. Dezember 2024, 19 Uhr.
Häusliche Gewalt
«Bella Mia» ist ein poetischer Filmessay von Gertrud Pinkus, der teils in einer surrealen Unterwasserwelt spielt. Erzählt wird die Geschichte zweier Liebender, deren Liebe dem Alltag nicht standhält – mit tragischem Hintergrund: der häuslichen Gewalt. Anschliessend gibt es ein Gespräch mit Sim Eggler (Brava, Ko-Autor:in von «Ermutigt»), Anna-Béatrice Schmaltz (Leiterin Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen») und Tara Ismael Disasi (Frauenhaus Bern).
Bern Progr, Kleine Bühne, Waisenhausplatz 30, Do, 5. Dezember 2024, 19 Uhr.
Kaltërina Latifi
Zuweilen verzweifeln viele an der beschleunigten Moderne. Braucht es mehr romantische Anwandlungen? Der Rückbezug auf die Vergangenheit fordert jedoch unübersehbare Opfer. Wenn patriarchale Rollenbilder weiterhin wirken, wo die Aufklärung doch längst die Gleichheit aller Geschlechter fordert. Wann wird Romantik politisch? Die Publizistin, «Magazin»-Kolumnistin und Literaturwissenschaftlerin Kaltërina Latifi hat solche Verwerfungen der Ungleichzeitigkeit studiert, an historischen und aktuellen Beispielen – und wenn nötig scharf kritisiert. Darüber spricht sie im «bücherraum f».
Zürich bücherraum f, Jungstrasse 9, Do, 28. November 2024, 19 Uhr. Anmeldung an buch@buecherraumf.ch.
Anny Klawa-Morf
Ein Leben lang kämpfte Anny Klawa-Morf (1894–1993) für die Idee einer gerechteren Gesellschaft und für die Gleichstellung der Frauen. Hautnah erlebte sie die Revolutionen nach dem Ersten Weltkrieg und kam beinahe ums Leben. Buchpräsentation «Die Welt ist mein Haus. Das Leben der Anny Klawa-Morf» mit der Autorin Annette Frei Berthoud sowie Vertreter:innen der Anny-Klawa-Morf-Stiftung. Im Rahmen der Veranstaltung wird der selten gezeigte Dokumentarfilm «Anna Klawa-Morf. Nachdenken über eine Arbeiterfrau» von Hans-Dieter Rutsch zu sehen sein. Begrüssung durch Jakob Tanner (Stiftungsrat Anny-Klawa-Morf-Stiftung).
Zürich Sozialarchiv, Medienraum, Mo, 2. Dezember 2024, 18.30 Uhr.
Frieden
Was können wir für den Frieden tun, für eine Verminderung der organisierten Gewalt gegen Mensch und Natur? Wie dem Moloch des Krieges etwas entgegensetzen und dafür eintreten, dass Konflikte zwischen Völkern und Nationen anders als durch Waffen gelöst werden? Der Journalist und WOZ-Autor Andreas Zumach wird über die Aufrüstung in Europa, deren Folgen für die Gesellschaft sowie über Möglichkeiten des Widerspruchs und Widerstands referieren. Danach berichten Vertreter:innen von drei Friedensgruppen über ihre Arbeit.
Winterthur Wülflingen Kirchgemeindehaus, Lindenplatz 14, Fr, 29. November 2024, 19 Uhr.
Verschwörungstheorien
Verschwörungstheorien aller Art zeichnen abwegige Weltbilder, die nichts mit der Realität zu tun haben. Meist gehen sie von den gleichen Grundannahmen aus: Nichts geschieht aus Zufall, alles folgt immer einem Plan, hinter dem mut- und böswillige Drahtzieher stecken. Historisch gesehen sind Verschwörungstheorien kein neues Phänomen, die sozialen Medien haben die Verbreitung jedoch beschleunigt. Warum glauben Menschen an Verschwörungstheorien? Welche Gefahren und welchen Nutzen bergen sie? Und wie sollten wir als Gesellschaft gegen sie vorgehen? Es spricht Sebastian Schmidt, Postdoktorand am Philosophischen Seminar der Universität Zürich.
Zürich Paulus Akademie, Pfingstweidstrasse 28, Mi, 4. Dezember 2024, 12.30–13.30 Uhr. Anmeldung erwünscht bis So, 1. Dezember, via www.paulusakademie.ch