WOZ News

Ausgelassene
«Im Jahr 2050 werden voraussichtlich 153 Millionen ältere Menschen weltweit dement sein. In der Schweiz wird gemäss Schätzungen von Alzheimer Schweiz bei 6 von 100 Rentnern der Fall sein.» Diese Feststellung der NZZ betrübt uns. Denn fängt es manchmal nicht genau so an?
Urdemokratische
«Auch der Urnen FDP-Ständerat Josef Dittli verlangt, dass der Bundesrat vorwärtsmacht», schrieb die «SonntagsZeitung», das politische Vokabular erweiternd. Ein:e Urnenparlamentarier:in ist jemand, die oder der jederzeit zur Wahl bereit ist und insofern kein Problem mit dem Amtszwang hätte.
Molochige
«Satte 14 Milliarden Franken teurer soll der neue Luzerner Bahnhof werden. Das heisst, statt wie bisher angenommen und vom Bundesparlament bewilligt 16, würde er 20 Milliarden Franken kosten», gab zentralplus.ch zum Besten. Für Ortsunkundige: Es handelt sich um einen Durchgangsbahnhof. 10 Milliarden sind bereits durchgegangen.
Abgezapfte
«Beat Jans’ Holzhammer-Methode lässt das Bier fliesen», schrieb die «Basler Zeitung» zum traditionellen Anstich eines Fasses Festbier durch eine prominente Basler Persönlichkeit. Die Plattenleger:innen werden sich schön bedanken, sich aber angesichts des Holzhammers bloss denken, dass da viel Hopfen und Malz verloren gegangen ist.
Unaussprechliche
Die NZZ berichtete über einen «mutmasslichen Übergriff», der sich auf der Rückreise von der WM 2023 in der Schweizer Frauenfussballdelegation ereignet habe: «Ein Verbandsmitarbeiter soll einer Spielerin bei einer Sicherheitskontrolle ans Gefäss gefasst haben.» In Zeiten der behaupteten Unsicherheit, wer überhaupt noch was wie benennen dürfe, sah man sich offenbar gezwungen, den betroffenen Körperteil sprachlich zu neutralisieren. Wir halten den Versuch für misslungen.
Gefährdete
Dass der Imperativ zu den stark bedrohten Fällen gehört, mussten wir kürzlich schon an einem eigenen Beispiel aufzeigen, nun scheint auch die NZZ auf diesem Gebiet zu schwächeln. Eine Devise Deng Xiaopings übersetzte man so: «Verberge deine Stärke und warte auf deine Zeit.» Wir erlauben uns, die Maxime auf unser Gebiet hier anzuwenden: Verbirg deine Schwäche und nimm dir die Zeit, in Zweifelsfällen ein Grammatikbuch zu konsultieren.
Gefiederte
Das Sprachbild der Woche lieferte ebenfalls die NZZ, ohne es jedoch selbst verschuldet zu haben, denn sie zitierte nur einen Marktforscher: «Wenn man hingegen wie die Migros einfach auf diesen Zug aufspringt, schmückt man sich mit Federn, die man gar nicht wirklich trägt.» Wenn sich Sprünge auf Züge so auswirkten, wie man sich das anscheinend im Marktforschungsgewerbe vorstellt, käme man ja zu Stosszeiten auf der Strecke zwischen Zürich und Bern vor lauter Federvieh gar nicht mehr durch.