WOZ News

Nr. 51 –

Globalisierte

«In Portugal regierten die Sozialisten seit neun und Indiens Premierminister Modi sogar seit 10 Jahren», entnahmen wir dem «Tages-Anzeiger». Wenn wir diese spezielle Konstellation beim Namen nennen müssten: Es handelt sich um einen imperialistischen Schattenregenten oder um einen hinduistischen Zaubertrick.

Neutönerische

Besonders gespannt darf man gemäss einem Inserat in der «Engadiner Post» auf ein Konzert des Orchestra da Camera Valtellinese sein, das Ende dieser Woche in Maloja und St. Moritz gegeben wird. Zu den beteiligten Instrumenten gehört nämlich die «Queerflöte». Eine solche haben wir zwar noch nie gehört, aber wir sind zuversichtlich, dass damit auch Stücke in cis-Dur oder -Moll gespielt werden können.

Schwimmfähige

Der weltweit grösste Eisberg setze sich in Bewegung, berichtete srf.ch, «4000 Quadratkilometer breit». Aufgepasst: Bei dieser eindrücklichen eindimensionalen Fläche handelt es sich bekanntlich nur um die Spitze des Eisbergs. Darunter liegen noch sehr viel enormere Kubik tief.

Allegorische

«Luzern, Ob- und Nidwalden lobbyieren persönlich in Bern», berichtete zentralplus.ch. Die Urschweiz soll dabei der Helvetia gründlich den Kopf gewaschen haben.

Wuschige

Ein «stilvolles 3-Gang-Dinner» zu Silvester preist das Zürcher Lokal James Joyce auf einer Karte an, «auf Wusch mit Champagner à discrétion». Vermutlich wurde da beim Texten jede Flasche bereits getestet.

Verdoppelte

«Der deutliche Zinsschritt heute soll die Gefahr mindern, dass nicht erneut zu diesem Mittel gegriffen werden muss», wusste srf.ch und machte damit deutlich, dass man die Finanzpolitik am besten in Formulierungen verpackt, die dem Thema an widersprüchlicher Komplexität in nichts nachstehen.

Technisierte

«Trump beruft seit seiner Wiederwahl immer wieder Menschen in sein Gremium aus Beraterinnen und Beratern», wusste wiederum blick.ch. Bei den übrigen Berufenen dürfte es sich um Cyborgs aus der Produktion von Elon Musks Firmenimperium handeln. 

Geeignete

«Künstliche Intelligenz übernimmt erschreckend vielen Berufe», stand in der «NZZ am Sonntag». Bei manchen sei das vielleicht gar nicht so schlecht, kommentierte Leser S. Zum Beispiel bei solchen, wo präzis getippt werden muss: Dass das Alarmsystem Alertswiss kürzlich einen Brand im welschen «Versöhnen» meldete, scheint uns nämlich durch Menschenhand verursacht. Die tippte statt dem Ortsnamen «Reconvilier» das Verb «réconcilier» ins System, was wiederum eine KI für uns in der Deutschschweiz korrekt übersetzte. Wir hoffen, das Feuer konnte inzwischen gelöscht werden, und fänden es eigentlich nett, wenn es weltweit ein paar Orte namens Versöhnen gäbe.

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