WOZ News

Sesselklebende
Letzte Woche behandelten wir an dieser Stelle den «abgesetzten Ex-Präsidenten Südkoreas»; doch in der gleichen WOZ kam auch «der 2022 abgewählte Expräsident Jair Bolsonaro» vor. Offenbar war man auch bei uns der Meinung, für schwere Fälle gelte «sicher ist sicher». Dass es die nicht mehr legitimierten Oberdemokraten oftmals einen feuchten Dreck kümmert, dem kommt das leider nicht bei.
Dislozierte
In der WOZ war auch von «einzelnen Scharfmachern wie dem Aargauer Ständerat Damian Müller» die Rede. Dabei ist der FDP-Mann ja bisher als Luzerner in Erscheinung getreten. Werden Scharfmacher jetzt automatisch in den Aargau abgeschoben? Musste er auswandern, oder ging er freiwillig? Vielleicht ist ja das Migrieren einfach des Müllers Lust.
Couchsurfende
In der «NZZ am Sonntag» sah man vor einer Woche ein Foto, darauf ein älterer bärtiger Herr, an einem Schreibtisch sich mit Schriftstücken beschäftigend. Dazu die Legende: «Der Neuropathologe und Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, 1856 bei der Arbeit». Nun steckte die Fotografie 1856 noch ziemlich in den Kinderschuhen, für die Psychoanalyse war es fürwahr die Geburtsstunde – klein Sigmund wurde geboren. Inwieweit diese Fehlleistung tief blicken lässt, dazu verkneifen wir uns eine populärwissenschaftliche Aussage. Wir empfehlen einfach der gebeutelten Redaktion, in sich zu gehen.
Unvollendete
Ebenfalls in einer Bildlegende, im «Tages-Anzeiger», hiess es: «Schon als Student fiel er mit guten Reden: Jean-Marie Le Pen». Ja, was denn: auf, ab, aus? Wir fanden Le Pen vorwiegend auffällig ausfällig und insgesamt gruselig. Aber das ist kein Grund, sich nicht in ganzen Sätzen zu ihm auszulassen.
Tierische
Nachdem es an Silvester Lärmbeschwerden gegeben hatte, fragte zentralplus.ch: «Aus die Laus für Feuerwerk in Emmen?» Da man sich offenbar nicht ganz sicher war, ob man zum richtigen Tier gegriffen hatte, war die Laus zwar schon bald wieder verschwunden, doch zusammen mit Leser S. erfreuen wir uns der redensartlichen Vielfalt, die sich beim Mäuseersatz auftut: Vom Berg, der eine Laus gebar, bis zum Schiff, das mit Mann und Laus untergeht, scheint uns das Insekt bis heute unterschätzt.
Geschlechtergerechte
Über drei Seiten befasste sich Margrit Sprecher in der aktuellen «NZZ am Sonntag» mit dem Menschen in Alice Weidel, der designierten AfD-Kanzlerkandidatin. Darin fand sich der Satz: «Das Paar ist nicht durch eine anonyme Samenbank zu ihren beiden Buben bekommen, es kennt die Väter.» Bei einem Paar, das zwei Frauen bilden, drängt sich Gendern natürlich auf. Bloss wer die Buben denn nun wirklich «bekommen» hat, bleibt offen.
Unpassende
Lustig ist es zwar in Los Angeles derzeit überhaupt nicht, aber wenn ein Millionär, der laut «Tages-Anzeiger» auf der Plattform X private Feuerwehrdienste suchte, um seine Villa zu schützen, mit Nachnamen Wasserman heisst, erheitert das uns trotzdem.