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Dekaffeinierte
Wann man welche Genussmittel konsumieren soll und wie viel oder ob überhaupt, sind Fragen, die die Forschung immer wieder wundernehmen. Der «Bund» rekapituliert zu einer aktuellen Untersuchung: «… zeigte sich, dass sich bei den Vormittags-Konsumenten zwei bis drei Tassen Kaffee am günstigsten auf die Sterblichkeit auswirkten.» Sollten Sie nun vor dem nächsten Schluck kurz zögern, ist Ihnen das kaum zu verargen. Vielleicht können Sie dem nahen Tod ein Schnippchen schlagen, wenn Sie erst mittags aufstehen.
Allwissende
Ob die Autor:innen der «NZZ am Sonntag» abgeklärt haben, wie viele Tassen Kaffee Peter Bichsel zu welcher Tageszeit zu sich nimmt, als sie ihn für deren Magazin befragten, wissen wir nicht. Jedenfalls setzten sie oder die zuständige Redaktion selbstsicher den Untertitel: «Der grosse Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel wird 90. Ein letztes Gespräch», was uns kurz zusammenzucken liess. Auch wenn der Schriftsteller selbst sagt, er wolle wohl keine Interviews mehr geben, weil es zu anstrengend sei, muss man noch lange nicht die Leser:innen erschrecken.
Weltwunderliche
«Der Klimawandel fordere mutige Entscheidungen, und hängende Bauprojekte auf städtischer und kantonaler Ebene erwarteten Lösungen.» So soll sich die frisch gewählte Präsidentin des St. Galler Stadtparlaments geäussert haben, glaubt man dem «St. Galler Tagblatt». Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, wird da offenbar Kühnes geplant. Doch der Pendenzenberg scheint gross genug zu sein, um ihm einige markante Bauten anzuhängen.
Neutralisierende
Auf srf.ch blickte man zurück auf das Wirken von Bundesrätin Viola Amherd: «Während der Corona-Pandemie ordnete sie als erste Verteidigungsministerin seit dem Zweiten Weltkrieg eine Teilmobilmachung an. Und kaum war Corona vorbei, marschierten die Russen in die Ukraine ein.» Da schlug die Frau ein ungewohnt flottes Tempo an, die Welt, die sie hinterlässt, ist eine andere. Kein Wunder, findet sich in der Mitte niemand, der in ihre Fussstapfen treten mag.
Wacklige
Wie bereits in der letzten WOZ zu lesen war, war in diesem Jahr Roger Köppel der Hauptredner an der SVP-Tagung im Zürcher Albisgüetli. Auf tagesanzeiger.ch wurde der Bericht über seinen Auftritt so eingeleitet: «Nachdem er vor dem Start der Veranstaltung erratisch durch den Saal lief, kommt er auf der Bühne schnell in Fahrt», worauf wir uns fragten: Wie läuft einer erratisch? Laut Duden tut er es «im Schlingerkurs befindlich, abirrend, nicht stringent», eine Bewegung, die wir, ehrlich gesagt, eher im köppelschen Kopf verortet hätten.
Ansteckende
Auch in der NZZ macht man sich ja ständig Sorgen um die Menschheit. Da musste man jahrelang über die Überbevölkerung jammern, und wenn das Gegenteil eintritt, ist es auch wieder nicht recht: «Weltweit greifen niedrige Geburtenraten um sich.» Bei der WHO hat man die sinkenden Geburtenraten vermutlich schon prioritär unter die gefährlichsten übertragbaren Krankheiten eingeordnet – noch vor Lungenpest und Tollwut.