Hausmitteilungen

Nr. 7 –

Hallo, Ayse und Enrico!

Ihre Recherchen kennen und schätzen Sie schon seit geraumer Zeit. Nun ist der Moment gekommen, die beiden offiziell im Politikressort zu begrüssen: Herzlich willkommen, Ayse Turcan und Enrico Kampmann!

Enrico Kampmann ist vom «St. Galler Tagblatt» zu uns gestossen, wo er schon die düsteren Machenschaften von Chocolatier Läderach an dessen evangelikaler Privatschule aufgedeckt hat. Für die WOZ wird Enrico vornehmlich den Macher:innen aus der Wirtschaftswelt auf die Finger schauen – oder etwa, wie bereits geschehen, den Schreibtischtätern vom Astra oder reichen Tunnelträumerinnen in Rapperswil.

Ayse Turcan hat in den vergangenen Jahren schon aus fast allen bislang bekannten Weltregionen für die WOZ berichtet. Und im Landesinnern hat sie Altersheime, Gerichtssäle und Ballrooms für uns besucht. Stolz können wir verkünden, dass Ayse nun fix zu uns gehört und fortan einen besonders scharfen Blick auf die Romandie wirft.

Uido Roth (1949–2025)

Manchmal war er sonntags auf der Rennbahn in Aarau anzutreffen, wo er freudig auf Pferde setzte, nicht immer auf die siegreichen. Gern vertiefte er sich auch in den Börsenteil der NZZ. In einem anderen Leben wäre Uido Roth vielleicht Profispieler oder Anleger geworden. In diesem war er einst Primarlehrer und selbstverwalteter Beizer. 1981 stiess er zur neu gegründeten WOZ.

Im damals stark unterdotierten Verlag galt es, viele Aufgaben auf ganz wenige Köpfe zu verteilen; hier war Uido eine feste Grösse. In erster Linie betreute er die Inserate, samt der damals viel zahlreicheren und aufwendigeren Kleinanzeigen. Mit stoischer Ruhe brachte er die handgeschriebenen Inseratetalons in Form, fakturierte, hielt Rücksprache mit den Aufgeber:innen – und legte, was sich ab und an als nötig erwies, dubiose Inhalte dem Kollektiv vor. In wenigen Fällen entschied sich dieses, ein Inserat abzulehnen.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal jener Jahre war der Strassenverkauf. Eine WOZ kostete zwei Franken, die Hälfte blieb den Verkäufer:innen. Uido bediente sie jeden Donnerstagmittag in Zürich. Nicht allen Strassenverkäufer:innen fiel es gleich leicht, im Leben zu bestehen. Uido war der Richtige, wenn es darum ging, ihnen den Rücken zu stärken.

1989 lancierte er die Idee, WOZ-Texte als Reprints herauszugeben – der Grundstein der Reihe «WOZ im Rotpunktverlag». 1991 verliess er die Wochenzeitung und war danach Mitarbeiter einer Weinhandlung, bis er 2005 seine lebenslange Passion für schöne Bücher zum Broterwerb machte – er wurde Antiquar. Vergangene Woche ist Uido in Zürich gestorben.