Diesseits von Gut und Böse : Sie tuns schon wieder

Nr. 26 –

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«Das zwanghafte Wiederholen desselben Wortes wird als Palilalie bezeichnet», teilt mir die KI auf Google mit. Es gibt nämlich Momente, da glaube ich, die SVP litte an dieser Erscheinung. Du kannst mit ihnen reden, worüber du willst, die Antwort enthält immer irgendwo einen Ausländer. Denn der ist an allem schuld: Verkehrsüberlastung, Krankenkassenkosten, Wohnungsnot.

Ach ja, die Wohnungsnot! Am Dienstagabend um 21 Uhr lud die Zürcher SVP zur Pressekonferenz, um ihre neue kantonale Initiative «Recht auf Heimat – Wohnige für eusi Lüüt» vorzustellen. Deren Grundforderung lautet: Schweizer:innen sowie Personen, die seit mindestens zehn Jahren im Kanton Zürich wohnen, sollen bei der Wohnungsvergabe bevorzugt werden.

In Kraft träte der Einheimischenbonus aber erst, wenn die Wohnbevölkerung bis 2050 die zehn Millionen überschritte. Würde nämlich vorher ihre Zehn-Millionen-Schweiz-Initiative angenommen, gäbe es laut SVP weder Personenfreizügigkeit noch Zuwanderung und folglich keine Ausländer:innen mehr, die hier wohnen wollen.

Dass mit Mieten Profit gemacht wird, ist für die SVP kein Thema. «Der Vermieter erhält mit unserer Initiative weiter den Preis, den er für seine Wohnung verlangt. Das ist auch richtig so», äusserte der Zürcher SVP-Präsident in der NZZ.

Ob die Initiative tatsächlich lanciert wird, entscheidet sich am SVP-Sonderparteitag im August. Aber da es Leute mit «ausländischen» Namen sowieso schwerer haben, eine Wohnung zu finden, könnte man sich den Aufwand eigentlich auch sparen.