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Nr. 28 –

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Verfrühte

«Das Angebot der USA für die 36 Flieger belief sich auf 6 Milliarden Franken. Gilt nur diese Passage, dann hätte Amherd recht – und wäre postum rehabilitiert», formulierte Arthur Rutishauser in der «SonntagsZeitung». Dass der Chefredaktor Viola Amherd bereits für tot hält, scheint uns kein gutes Zeichen. Wir finden zwar auch, ein paar ehrliche Worte stünden der Altbundesrätin gut zu Gesicht, hoffen aber, dass sie es überlebt. 

Getaggte

Der Chefredaktor hatte es wohl sehr eilig, als er im selben Artikel über bürgerliche Politiker:innen festhielt: «Sie enervieren sich auch über das Drohen-Debakel, über das der ‹Tags-Anzeiger› gestern berichtete.» Wurde ja auch Zeit! Da das VBS neben dem F-35-Schnäppchen auch schon zehn Jahre an der millionenschweren Drohnenbestellung rumdoktert, droht die bürgerliche Lust an hochtechnisierten Gadgets bald zu implodieren. 

Verwechselte

Laut «Tages-Anzeiger» wiederum soll ein grüner Politiker zu den SVP-Plänen, den Kanton Zürich aufzuteilen, geäussert haben: «Wo wollen Sie dann ihre beengten Parkplatzängste und Wirtschaftsuntergangsdystrophien ausleben können?» Abgesehen davon, dass er mit «Sie» kein Gegenüber ansprach, verstehen wir unter einer «Wirtschaftsuntergangsdystrophie» die Ernährungsstörung, die auftritt, wenn wieder mal eine Beiz pleitegegangen ist. Scheint bei der SVP verbreitet zu sein.

Geschwächte

Und in der gleichen Zeitung hiess es: «Eden Merhawi flechtet Haare zu sogenannten Braids.» Was die Genannte auf den Köpfen diverser Fussballer:innen flicht, bezaubert übrigens auch uns! Doch die kunstvollen Flechten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier eine Autorin erfolglos mit der Konjugation ficht.

Gefühlvolle

«Die ‹Frankenstein›-Autorin Mary Shelley und viele andere Alpenreisende haben im 19. Jahrhundert gleichzeitig einen Schauer und das Gefühl des Erhabenen angesichts seiner Mächtigkeit erfasst», wusste man im ebenfalls Tamedia-eigenen «Magazin». Die Frage ist nur, wo sie die dann ablegen konnten. Wer bergsteigt oder auch nur wandert, braucht schliesslich freie Hände.

Präventive

Die Krankheit mit dem schönen Namen Konjunktivitis benennt nicht den ausser Kontrolle geratenen Gebrauch der Möglichkeitsform, sondern die lästige Bindehautentzündung des Auges. «Nicht dieselben Handtücher dieselbe und Bettwäsche benutzen wie andere Personen», raten die Tamedia-Blätter dagegen. Wer sich daran hält, ist höchstens der Gefahr einer akuten «tralatio verbi» (Wortvertauschung) ausgesetzt.

Richtungsweisende

«Die Inselgruppe richtet ihren Kompass neu aus», berichtete der «Bund» über das Berner Spitalunternehmen, was Leser O. zur Frage bewog, ob es nicht besser wäre, den Kurs nach dem Kompass zu richten. Zweifellos. Immerhin könnte andernfalls wahr werden, was die Berner Band Patent Ochsner schon vor dreissig Jahren singen liess: «D Sunne geit im Weschten uuf.»

woznews@woz.ch