WOZ News

Textilkundliche
«Aufatmen: Das grüne Leinengewand aus Baumwolle ist nicht so schlimm wie befürchtet», notierte die Reporterin des «Tages-Anzeigers», die jüngst in Mollis an einem Umzug in historischer Aufmachung teilnahm. Unsere Befürchtungen übertrifft das aber – so ein Gewand ist Fake total.
Missgönnende
«Bisher wurden keine grösseren Beeinträchtigungen durch die Neiderschläge im Tessin verzeichnet», tickerte tagesanzeiger.ch. Schön, prallen die niedrigen Gefühle am resilienten Gemüt der Sonnenstube ab.
Verschollene
«So kommt das ungewöhnliche Verhältnis von eigenen zu den generischen Verlusten zustande», versuchte bluewin.ch zu erklären. Ganz konnten wir nicht folgen; wir ahnen aber, dass das Verschwinden der Männlichkeit (generisches Maskulinum!) das Verhältnis beeinflussen kann – hoffentlich allseits zum Positiven.
Transferierte
«Kaupflicht, wenn Inter Meister wird», vermeldet srf.ch vom Fussballwesen. Soll uns recht sein, solange das gründliche Kauen nicht zu endlosen Nachspielzeiten und nicht zu noch mehr Auf-den-Rasen-Spucken führt.
Verwirrende
In der letzten WOZ erntete die Nennung der «Sekundarschüler:innen, denen ich Französisch unterrichte» verschiedentlich irritierte Blicke. Entweder müsse die Autorin den Schülerinnen Französisch geben oder sie in Französisch unterrichten, beharrten sensible Leser:innen. Wir finden das eigentlich auch. Weil uns aber der ganze Text so bezaubernd schien, greifen wir einfach zur schlichtesten Deutung: ’s isch jo nur äs chliises Helvetismeli gsii.
Brutale
Tatsächlich falsch schrieben wir jedoch in einer Bildlegende den Namen der norwegischen Politikerin Erna Solberg von der konservativen Høyre-Partei, den wir zu «Erma» verbogen. Das tut uns leid, denn auch die Exponentin einer noch so konservativen Partei hat nicht verdient, wie eine im NS-Regime gebräuchliche Maschinenpistole genannt zu werden.
Verwechselte
«Auch der ungarische Premierminister Viktor Orbán kämpft schon seit vielen Jahren um genügend Nachwuchs», wusste srf.ch. Seine Agenda sei klar: «Die Massnahmen zielen auf die Steigerung der aus seiner Sicht ‹richtigen› Bevölkerungsgruppe, also ethische Ungarn und Ungarinnen.» Der Schuss dürfte nach hinten losgehen. Ethische Ungar:innen werden sicher weder ihn noch seine Fidesz-Partei wählen wollen.
Schlummernde
«Einige Badende wurden nachts von den Sirenen und den Helikopterrotoren aus dem Schlaf gerissen», berichteten «Bund» und «Tages-Anzeiger». Das Nachtbaden – nicht zu verwechseln mit dem Nacktbaden – ist ein neuer Trend der Longevitybewegung. Könner:innen gelingt dabei dank einer speziellen Atemtechnik ein erholsamer Schlaf. Die erhoffte Lebensverlängerung soll drei Stunden betragen.