Diesseits von Gut und Böse: Nicht immer beste Freunde

Nr. 45 –

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Das Verhältnis vom Menschen zum Tier kennt unterschiedlichste Formen. Diese hängen vom jeweiligen Kulturkreis ab – in Schweizer Innenstädten begegnet man nur selten einer Kuh und noch viel seltener einem Äffchen – und von der landesüblichen Fauna: Tiger, Elefanten und Giraffen haben hierzulande alle einen Migrationshintergrund, weshalb man sie interniert.

Aber auch die Verbundenheit mit einheimischen Tieren reicht von freundschaftlich-liebevoller Innigkeit bis zu ausgesprochen hässlichen Formen, die sich vor allem im Umgang mit Nutztieren zeigen. Die Regeln, denen die gegenseitigen Beziehungen gehorchen, werden dabei ausschliesslich vom Menschen gestaltet, der ja auch ein Tier ist. Allen anderen Kreaturen bleibt bestenfalls die Flucht, wenn ihnen etwas nicht passt.

Auch globale Entwicklungen beeinflussen die Verhältnisse. So wollen viele Menschen, die sich während der Pandemie ein Haustier anschafften, dieses jetzt, da allerorten wieder der sprichwörtliche Bär tobt, gern loswerden. Wer mit Spuren von Empathie gesegnet ist, bringt das Wesen in ein Tierheim, auch wenn das schon aus allen Nähten platzt. Die anderen setzen ihr Temporärspielzeug irgendwo aus. Beliebte Orte dafür sind Tankstellen. Um dem entgegenzuwirken, hat nun eine Stiftung in Hilterfingen die erste Tierklappe eröffnet, in der Kaninchen und Nagetiere deponiert werden können.

Ihre einst erwünschten Tiere wieder loswerden will auch die Gemeinde Uznach SG, wo vor sechzig Jahren Störche aus Algerien angesiedelt wurden. Diese fliegen wegen der Klimaerhitzung, die gemäss aktuellen Berichten die Schweiz besonders trifft, im Winter nicht mehr in den Süden, vermehren sich kräftig und scheissen der Bevölkerung auf Dach und Kopf.

Dazu, wie die Schweiz mit den wieder eingewanderten Wölfen umgeht, will ich mich lieber nicht äussern.