Diesseits von Gut und Böse: Himmels­dreckschleudern

Nr. 47 –

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Von den rund 300 000 Jahren, die der Homo sapiens auf der Erde werkelt, konnte er 299 878 vom Fliegen nur träumen. Mit der Zeit gelangen ihm mittels diverser Apparate kleine Hopser, bis er schliesslich 1903 erstmals mit einem Motorflugzeug abhob.

Heute gilt Fliegen als Menschenrecht. Zumindest redet man uns das ein, denn achtzig Prozent der Weltbevölkerung sind noch nie geflogen. Vom Rest teilen sich neunzehn Prozent die Hälfte des CO₂-Ausstosses, die andere Hälfte verursacht das eine Prozent, das ständig in Businessclass und Privatjets herumsaust. Dabei ist Fliegen eine so gigantische Dreckschleuder, dass jene, die es an Traumstrände zieht, sich dort dank Klimaerhitzung bald die Füsse verbrennen werden.

Eine Einschränkung der Vielfliegerei kann nur übers Geld gehen. Doch schaut man sich um, wird sich das nicht so bald ändern. Die deutsche CDU-SPD-Koalition hat gerade eine Senkung der Luftverkehrssteuer auf Juli 2026 beschlossen. Jetzt wünscht sich die CDU, vorher auch noch schnell die Ticketpreise zu senken. Auf der Weltklimakonferenz forderten Frankreich und Spanien hingegen Luxussteuern auf Luxusflüge, was in Deutschland zur nächsten Koalitionskrise führen dürfte.

Und in der Schweiz? Da lehnte der Nationalrat 2023 den Antrag auf solche Luxussteuern ab. Und kürzlich wurde zum Thema, dass es manchmal billiger ist, von Zürich nach Genf zu fliegen, statt den Zug zu nehmen. Was auch eifrig genutzt wird.

Die Organisation Umverkehr lanciert jetzt eine Initiative gegen die Vielfliegerei. Ich wünsche dafür gute Nerven!