Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Le Monde diplomatique –

Fragile Koalition in Pakistan

Das Parlament in Islamabad hat eine Regierung gewählt, deren Haltbarkeit von vornherein als zweifelhaft gilt. Neuer Premierminister ist Shehbaz Sharif, Chef der islamischen Partei PML-N und jüngerer Bruder des dreimaligen früheren Regierungschefs Nawaz Sharif. Er stützt sich auf ein fragiles Bündnis mit der Pakistanischen Volkspartei PPP, dem noch weitere kleinere Parteien angehören. Die Koalition der beiden wichtigsten und lange verfeindeten Familiendynastien (Sharif und Bhutto) dient vor allem dem Zweck, die PTI von Ex-Premier Imran Khan in Schach zu halten, die beim Urnengang vom 8. Februar wider Erwarten stärkste Partei geworden war. Der PTI-Chef war nur zehn Tage zuvor wegen angeblicher Korruption zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auch deshalb waren die Wahlen von Unruhen und Gerüchten über Manipulationen überschattet. Bei der Regierungsbildung hat wie immer in Pakistan das Militär die Fäden gezogen. Die politische Rolle der Armee, die auch eine gigantische Wirtschaftsmacht ist, hat Laurent Gayer im November 2023 in LMd unter dem Titel „Beute des Militärs“ analysiert. Schon in der Oktoberausgabe 2018 beschrieb Christophe Jaffrelot in „Die Generäle und der Cricketstar“ die lange Geschichte der Einmischungen des Militärs in die pakistanische Innenpolitik, und Alizeh Kohari erzählt in ihrem „Brief aus Karatschi“ vom Januar 2022 von der massiven Spaltung der Gesellschaft.

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