Spuren der Arbeit – Von der Manufaktur zur Serverfarm
Von Stefan Keller
Mai 2020
232 Seiten, gebunden
Am 15. Januar 1801 geht Friedrich Hölderlin von Konstanz nach Hauptwil, um dort eine Stelle als Hauslehrer in einer Fabrikantenfamilie anzutreten. Hauptwil ist zu jener Zeit eine einzige Textilmanufaktur, ein protoindustrielles Musterdorf. 50 Kilometer weiter liegt Diessenhofen. Dort steht seit 2013 eines der weltweit wichtigsten Serverzentren für internationalen Zahlungsverkehr. Was verbindet das Hauptwil von damals mit dem Diessenhofen von heute?
Stefan Kellers gross angelegte historische Reportage zeigt 200 Jahre Geschichte der Arbeit exemplarisch im Kanton Thurgau am Bodensee, eine Entwicklung, die sich so ähnlich an vielen Orten ereignet hat. Die Zusammenhänge dieser Weltgeschichte werden erst in der Betrachtung des einzelnen Geschehens so richtig sichtbar: Man erfährt von Stickern und Nachstickerinnen, von Eisengiessern, Knechten und Mägden, von Kinderarbeit, Hungersnot und dem Glück von Textilkaufleuten am anderen Ende der Welt, von jungen Italienerinnen, die in wilde Streiks treten und von der Feuerwehr abgespritzt werden. Erfolgsgeschichten, Rückschläge, Wirtschaftskrisen, revolutionäre Umtriebe, soziale Umwälzungen – ein weit aufgespanntes Panorama, konsequent von den Menschen und ihren Biografien her erzählt.