Was weiter geschah: Neue Departementsleitung an der ZHdK
Es ist eine besondere Qualität der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), Informationen zu Entscheiden mit Tragweite unvermittelt und in vagen Nachrichten weiterzugeben. So war es etwa im September mit der wolkigen Ankündigung, dass der Master Transdisziplinarität in der aktuellen Form mittelfristig nicht weitergeführt wird. Und nun auch mit der Freistellung von Andreas Vogel, Mitglied der Hochschulleitung und Direktor des Departements Kulturanalysen und Vermittlung, in dem auch die Transdisziplinarität angesiedelt ist.
Seine im Sommer eingereichte Kündigung per Ende Februar war bekannt, nun folgt seine Freistellung – und zwar faktisch per sofort: Die Information, dass Vogel seine Tätigkeiten «im gegenseitigen Einverständnis» beende, ging am Montagmittag an die Angehörigen der Hochschule und gilt per Ende Woche.
Angesichts der bereits länger schwelenden Unzufriedenheit im Departement verwundert es nicht, dass bereits am Montagnachmittag erste Protestaktionen auf dem Toni-Areal stattfanden, am Mittwoch zudem ein Stehlunch – da ja das Departement «bald ohne Leitung dasteht».
Ganz stimmt das nicht, zumindest nicht auf dem Papier. Per November übernimmt Christian Brändle die Departementsleitung. Die Rolle fiel ihm als Stellvertreter Vogels zu, wie eine Nachfrage bei der Hochschule ergibt. Brändle fungiert eigentlich seit vielen Jahren als Direktor des Museums für Gestaltung, das Teil der ZHdK ist und auch einen Standort im Toni-Areal hat. «Bis auf Weiteres» übernehme Brändle die Departementsleitung, heisst es vonseiten der Hochschule. Er habe sich dazu bereit erklärt, allerdings nur für eine begrenzte Zeit, «bis zur Nachfolgeregelung». Was das genau bedeutet, bleibt offen, insbesondere auch im Hinblick darauf, dass die Hochschule mit der Ausschreibung von Vogels Nachfolge noch zuwartet, wie sie im September sagte.
Die gewichtigere Frage ist allerdings, wie die Leitung eines Hochschuldepartements – notabene von einem, das sich in einer Phase der Veränderung befindet – in der vermutlich bereits einigermassen vollen Agenda eines Museumsdirektors Platz findet. Kommt es der Hochschulleitung möglicherweise ganz gelegen, jemanden zu berufen, der gar keine Zeit hat, Umwälzungen gross zu hinterfragen?
Nachtrag zum Artikel «Studiengang auf der Kippe: Was geistert da durch die Gänge des Toni-Areals?» in WOZ Nr. 39/25.