Was weiter geschah: Sturm gehabt

Nr. 23 –

Der Zürichsee und seine Lebewesen leiden an der Erderwärmung. Zu hoch sind die Temperaturen im Winter, um die im Frühjahr übliche Umwälzung des Gewässers voranzutreiben. Seit 2013 kam kaum Tiefenwasser mehr an die Seeoberfläche, und somit fehlte dort Futter für Algen und Kleinkrebse. Die Fischereierträge schrumpften. Der diesjährige Februar allerdings war extrem kalt – konnte er der Umwälzung des Sees auf die Sprünge helfen?

Ja, der Zürichsee hat sich tatsächlich komplett durchmischt, wie ForscherInnen der Universität Zürich bei ihrer regelmässigen Untersuchung des Sees festgestellt haben. «Dieses Frühjahr haben wir erstmals seit fünf Jahren wieder eine Algenblüte», berichtet der Limnologe Thomas Posch. Algen brauchen Phosphor, und dieser kommt erst durch die Umwälzung des Sees an die Oberfläche. Zwar steht somit wieder genug Fischfutter zur Verfügung, doch das hilft vor allem Fischlarven und jungen Fischen, die für die Fischerei nicht interessant sind. Deshalb sei für die nächsten zwei bis drei Jahre erst einmal nicht mit steigenden Erträgen zu rechnen, so Posch.

Überhaupt kam die Umwälzung relativ überraschend – denn obwohl der vergangene Winter einige eisige Wochen mit sich brachte, war er im Langzeitvergleich eher mild. Es war eigentlich immer noch zu warm für eine totale Umwälzung des Sees. «Auslöser für die Umwälzung waren vor allem die drei grossen Stürme Anfang des Jahres», sagt Posch. Darum sei die Umwälzung des Sees wohl eher eine Ausnahme. Denn der Aufwärtstrend der Lufttemperaturen ist ungebrochen. Sollte er anhalten, wird es in den nächsten Jahren keine Komplettmischung des Sees geben, so Posch.

Nachtrag zum Artikel «Klimaerwärmung: Warme Winter, leere Netze» in WOZ Nr. 13/2018 .