Leser:innenbriefe

Nr. 22 –

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Stossend und gefährlich

«Rechte Esoterik: Die Schulen der Neuen Welt», WOZ Nr. 20/25

Ich bin eine jahrelange Abonnentin der WOZ und finde die Beiträge grösstenteils sehr gut. Nicht gut hingegen finde ich Artikel im Zusammenhang mit Privatschulen. Sie sind sehr einseitig. Da ich ebenfalls meine Kinder im Fahrradanhänger transportiere, würde ich mich davor hüten, der Redaktorin Fragen zu beantworten, aus Angst, dass ich danach in die Ecke der rechten Esoterik gedrängt würde. Die Parallelen, die die Redaktorin zieht, finde ich sehr stossend und gefährlich.

Ich glaube, mit solchen Beiträgen werden wir engagierten Lehrkräften und der Weiterentwicklung der Schulen für unsere Kinder nicht gerecht. Darum würden mich zum Thema Schule vielmehr mal wirklich spannende Beiträge erfreuen über die Chancen und Grenzen der Staatsschulen und die Chancen und Grenzen der Alternativschulen (alles aus unesoterischer Sicht).

Cornelia Knellwolf, per E-Mail

Unangenehmer Ballast

«Steuergerechtigkeit: Der Wind hat schon lange gedreht», WOZ Nr. 21/25

Die Sonntagspredigten der SP – und die sechs Werktage. Regierungsrat Kaspar Sutter ist ein exemplarisches Beispiel so vieler «linker» Politiker:innen in der Schweiz. Wenn sie Regierungsverantwortung übernehmen, ist ihr ideologisches «Geschwätz» von gestern unangenehmer Ballast – und schnell vergessen. Der Pragmatismus einer kapitalistischen Logik lässt hehre Grundsätze aus der Vergangenheit in nullkommanull Sekunden verschwinden.

So auch in Basel: Kaspar Sutter, die Regierung und zwei Drittel der SP-Delegierten füttern mit der Abstimmung vom 18. Mai die Portokassen der Pharmaindustrie mit gegen 500 Millionen Franken und relativieren und demontieren die ehemals hochmoralisch propagierte Steuergerechtigkeit der OECD mit fadenscheinigen Tricklis. Und das Volk folgt ihnen.

Keine drei Tage später segnet derselbe Regierungsrat Sutter den Ritt der MCH Group ins kapitalkräftige Katar ab. Im Wüstenstaat soll ein fünfter Standort der Art Basel für Umsatz sorgen: dort, wo Gendergerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, Lohngerechtigkeit, Religions- und Kunstfreiheit nur als Fremdwörter in Erscheinung treten. Die Steuerzahler:innen von Basel sind nolens volens beteiligt an dieser Exkursion. Fifa-Direktor Gianni Infantino hat die Fussballspur dorthin gelegt, und die Basler Regierung surft als Teilhaber der MCH Group auf seinen Pfaden.

Toni Kleimann, Basel