Kultour

Nr. 34 –

Ausstellung

«Heim und Leben»

Gegen 3000 farbige Abzüge umfasst das Fotoarchiv, das der Luzerner Verlag C. J. Bucher angesammelt hat. Die Fotos lassen sich grob in Bilder von Menschen und solche von Ortschaften der Schweiz gliedern und fanden vor allem für die Zeitschrift «Heim und Leben» Verwendung. Die Fotos sind zwischen den dreissiger und den sechziger Jahren entstanden und wurden von renommierten FotografInnen wie Monique Jacot, Paul Senn, Rob Gnant oder Arnold Odermatt geliefert. Inzwischen sind sie zu einem Spiegel ihrer Zeit geworden und dokumentieren den helvetischen Alltag über vier Jahrzehnte.

«Heim und Leben. Aus dem Fotoarchiv einer illustrierten Publikumszeitschrift» in: Kriens Museum im Bellpark. Eröffnung: Fr, 23. August 2013, 19 Uhr. Ausstellung: Mi–Sa, 14–17 Uhr; So, 11–17 Uhr. Bis 3. November 2013. www.bellpark.ch

Fredi Bosshard

Festival

One Minute

Das Gefühl, ein Film sei zu lang, wird bei diesem Festival kaum aufkommen: Höchstens eine Minute dauern die Filme, die am zehnten One Minute Film & Video Festival in Aarau zu sehen sind. Und es ist erstaunlich, wie viel man in einer Minute Film erzählen kann, sei es in einem Dokumentar-, Spiel-, Animations- oder Experimentalfilm: Da gibt es die Geschichte einer jungen Frau, die sich das Leben nimmt, von einem Überfall, vom Zeitunglesen, von einer Rettung aus einem Weiher und von vielen weiteren alltäglichen und nicht ganz alltäglichen Ereignissen.

Im Zentrum des Festivals stehen die sechs Wettbewerbsblöcke, doch bietet es noch viel mehr: Zu seinem zehnjährigen Bestehen zeigt das Festival Schweizer Kurzfilme aus den letzten zehn Jahren – die zum Teil auch länger als nur eine Minute dauern. Die Kurzfilmtage Winterthur sowie die Jugendfilmtage präsentieren zehn Filme aus den letzten zehn Jahren. Auch das Trickfilmfestival Stuttgart ist mit einer Best-of-Auswahl anwesend.

Ein Spezialprogramm ist Kindern gewidmet, und für angehende FilmemacherInnen gibt es einführende Workshops zu den Themen Produktion, Regie, Schnitt und Animation.

Zehntes One Minute Film & Video Festival in: Aarau verschiedene Orte, Do–So, 22.–25. August 2013. www.oneminute.ch

Silvia Süess

Willisau

Bereits zum fünften Mal ist der Schlagzeuger Arno Troxler für die inhaltliche Gestaltung des Jazzfestivals Willisau verantwortlich. Dieses Jahr steht ein Musiker im Rampenlicht, der schon unter der Ägide von Arnos Onkel Niklaus «Knox» Troxler das Programm bereichert hat: Cecil Taylor. Erinnert sei an die Liveaufnahme vom Festival, die vor dreizehn Jahren aufgezeichnet und vom Label Intakt Records veröffentlicht wurde. Der inzwischen 84-jährige Pianist, eine Ikone der Black Music, hat dieses Jahr den renommierten Kyoto-Preis in der Kategorie «Arts and Philosophy: Music» erhalten und wurde damit für sein Lebenswerk geehrt. Ein Werk, das neben dem unverwechselbaren und rasanten Spiel auch immer Poesie und Schamanentum auf die Bühne gebracht hat.

Mit der Gruppe Living by Lanterns des Schlagzeugers Mike Reed ist eine Gruppe von jüngeren MusikerInnen aus Chicago und New York zu hören, die sich auf souveräne und eigenständige Weise auf die Musik einer anderen Grösse der Jazzgeschichte beruft: auf Sun Ra.

Mit den Gruppen der Saxofonisten Lucien Dubuis und Donat Fisch stehen zwei einheimische Gruppen auf der grossen Bühne. In der Reihe «Intimities» sind drei Schlagzeuger aus drei Generationen als Solisten zu geniessen: Fredy Studer, Michael Wertmüller und Julian Sartorius. Nebst vielen weiteren Konzerten erhält aber auch «Knox» im Rahmen des Festivals seinen Raum: Er präsentiert zusammen mit Olivier Senn «Willisau and All that Jazz», eine visuelle Chronik von den Anfängen im Jahr 1966 bis heute.

Jazzfestival in: Willisau Festhalle, Mi, 28. August, bis So, 1. September 2013. www.jazzfestivalwillisau.ch

Fredi Bosshard

Konzert

Japan–Schweiz

Der Zürcher Pianist Nik Bärtsch und seine Band Ronin zeigen seit vielen Jahren eine grosse Affinität zur japanischen Kultur und Ästhetik. Bärtsch nennt seine Musik gelegentlich Zen-Funk, auch der Bandname ist aus Japan entlehnt und bezeichnet einen herumschweifenden Samurai ohne Herrn. Silvain Guignard ist Japanologe und Musikethnologe und seit bald zehn Jahren Professor an der Gakuin-Universität in Osaka. In Japan hat er sich intensiv mit der Gakubiwa oder verkürzt Biwa beschäftigt, einer Laute, die vor allem in der höfischen Musik verwendet wird. Im gleichen Bereich ist Hayashi Tetsuji aktiv, ein Meister der Ryuteki (Traversflöte) und der Sho (Mundorgel) aus Osaka. Beiden Musikern ist gemeinsam, dass sie ihre Instrumente auch ausserhalb der traditionellen höfischen Zusammenhänge spielen.

Nun haben die drei Musiker für ein einmaliges Konzert zusammengefunden und gleich noch Sha, den Bassklarinettisten von Ronin, dazugenommen. Das Ganze geschieht im Rahmen der Vernissage einer Ausstellung, in der Guignards Kyoto-Sammlung zu sehen ist. Diese versammelt Malerei aus Japan, die zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert entstanden ist.

Konzert und Ausstellung in: Zürich Sato, Ausstellungsstrasse 39. Vernissage: Do, 29. August, 18 Uhr. Konzert: 19 Uhr. Öffnungszeiten: Di–Fr, 12–18.30 Uhr; Sa, 10–16 Uhr. Bis 28. September 2013.

Fredi Bosshard