Diesseits von gut und böse: Fischen im Trüben

Nr. 20 –

Als eine, die sich regelmässig die «Arena» auf SRF antut, stelle ich fest: Seit der Neugestaltung ist sie spannender. Das verdankt sie weniger den formalen Neuerungen: kühles Neonröhrendesign, Studiogäste im Dunkeln, die dankbar sind, nicht mehr ständig ihre Gesichtszüge im Zaum halten zu müssen. Die zahlenmässige Reduktion der Gesprächsgäste hingegen ermöglicht es dem Moderator Jonas Projer, genauer nachzufragen, was wiederum die Gäste zwingt, ihre Worthülsen mit Spuren von Inhalt auszustatten.

Mit unterschiedlichem Erfolg: So antwortete SVP-Nationalrat Adrian Amstutz auf die Frage, ob es denn politisch «neutral» gewesen sei, dass die Firma Sulzer 1977 das Atomwaffenprogramm des südafrikanischen Apartheidregimes unterstützt hat, er habe «nicht das Gefühl», dass Sulzer das getan habe, und falls doch: «Das hat der Lieferant damals sicher nicht gewusst!»

Und Hans Fehr, Nationalrat derselben Partei, kommentierte ein Statement seines Parteipräsidenten – «Das Signal muss lauten: Kein Asyl in Europa» – mit den Worten: «Das weiss ich nicht, ob man das durchsetzen kann, das ist ein hervorragendes Ziel!»

Auch Bundesrat Johann Schneider-Ammann bestätigte einmal mehr jene weise Erkenntnis, die Goethe zugeschrieben wird: Getretener Quark wird breit, nicht stark.