#digi: Befreite Smartphones

Nr. 13 –

Mit Smartphone-Apps kann man Schritte oder Kalorien zählen, die Wetterprognose anschauen oder Tetris spielen. Bei den meisten weiss man aber nicht, was sie sonst noch mit den Daten treiben, die sie sammeln, weil die Quellcodes der Apps geheim sind. Langsam, aber sicher ändert sich das. Anfang der Woche wurde der Digital Autonomy Award verliehen. Gewonnen hat eine Forschungsgruppe des Karlsruher Instituts für Technologie, die sich der Entwicklung von Apps verschrieben hat, die besonderen Wert auf den Persönlichkeitsschutz legen, deren Quellcodes einsehbar sind und die ohne Werbung auskommen.

Besonders daran: Man muss diese Apps nicht über die gängigen App-Stores herunterladen, sondern kann sie über F-Droid beziehen. Das ist ein App-Store, der ehrenamtlich betrieben wird und nur sichere, kostenlose und werbefreie Apps anbietet. Die Idee hinter F-Droid: die totale Dominanz der grossen Techkonzerne brechen. Denn Smartphone-Apps müssen für gewöhnlich über den iTunes-Store von Apple oder den Playstore von Google heruntergeladen werden. F-Droid ist die Alternative, funktioniert allerdings nicht mit iPhones, da bleibt man an den Apple-Store gekettet.

Der erwähnte Preis für digitale Unabhängigkeit wurde zum ersten Mal vom Digital Autonomy Hub verliehen. Hinter dem Hub stehen die deutsche Gesellschaft für Informatik und Algorithm Watch.

Die prämierte Karlsruher Forschungsgruppe hat bereits 33 unterschiedliche Apps produziert. Sie hat zum Beispiel einen zuverlässigen QR-Code-Reader, praktische Tools wie einen PDF-Reader, aber auch Spiele entwickelt.

In der Schweiz wurde im Herbst am Dinacon-Kongress in Basel ein ähnlicher Preis verliehen; der Kongress wird jeweils von der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit der Universität Bern organisiert (siehe die der WOZ Nr. 44/2021 beigelegte Broschüre zur «Nachhaltigen Digitalisierung» ). Ausgezeichnet wurden Open-Source-Projekte, die garantieren, dass digitales Wissen langfristig, allgemein und offen zugänglich ist – wie etwa das Tool www.fairelection.ch, das hilft, Gremien wie Vereinsvorstände ausgewogen zu besetzen.

digitalautonomy.net und dinacon.ch