Im Affekt: Keiner mag Kevin
Haben Sie den Namen Lana schon einmal rückwärts geschrieben? Falls nein, haben Sie keine:n Namensberater:in vor der Geburt Ihres Kindes besucht (oder Sie haben keine Kinder). Vielen Eltern gefalle dieser Name, sagt die Namensberaterin und Businessanalystin Andrea Horka – genau deshalb, betont sie im NZZ-Interview, «empfehle ich ihnen, diesen einmal rückwärts zu schreiben».
Man kann ja vieles falsch machen als Eltern (und erst recht als werdende Eltern) – zumindest wenn man all den Erziehungsratgebern und Tausenden von Kursen glaubt, die seit Jahren auf dem Markt boomen, mit dem Versprechen auf ein besseres, besinnlicheres oder intensiveres Elterndasein.
Auch was die Namenswahl angeht, beschäftigt laut Horka werdende Eltern besonders, dass sie etwas falsch machen könnten. Deshalb greift sie ihnen unter die Arme. Auf ihrer Website bietet sie eine «Checkliste für den perfekten Namen» an. Für 90 Franken erhält man einen «Favoritencheck»: eine «professionelle, externe Meinung» zum favorisierten Namen, um sicherzugehen, dass man «nichts falsch macht». Für 180 gibts dazu eine personalisierte Namensliste mit zehn Vorschlägen («auf wunderschönem, ökologischen Papier gedruckt per Post sowie digital»), für 360 Franken sogar ein personalisiertes Namensvideo.
Sicher, so eine Namensvergabe ist keine Kleinigkeit und bringt manche ins Grübeln. Schliesslich formt der Name die Identität des Kindes und trägt dazu bei, wie es von anderen wahrgenommen wird. In mehreren Studien konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass Kevins in der Schule und im Job häufiger diskriminiert werden als Menschen mit anderen Namen.
Doch im Grunde ist es gar nicht so schwierig: «Ein guter Name ist einer, der dem Kind nicht schadet, zum Nachnamen passt und den beide Eltern mögen», sagt Horka im Interview. Das sollte, so würde man denken, eigentlich auch ohne professionalisierte, kostenpflichtige Beratung möglich sein.
Der häufigste Mädchenname 2024 war übrigens Emma. Haben Sie den schon mal rückwärts geschrieben?