LeserInnenbriefe

Nr. 36 –

Chapeau!

«Gut zu wissen: Sklaven der Umstände», WOZ Nr. 26/2021

Es stimmt, ich bin «heillos hindedry», befasse ich mich doch mit diesen Zeilen mit einem sehr gut recherchierten und verfassten Artikel, der praktisch von vorgestern ist. Ich ziehe bildlich meinen Hut vor dem Verfasser dieser Kolumne.

Warum erst jetzt? Weil ich immer noch auf die Reaktion und den Aufschrei vonseiten der Eidgenossinnen und Eidgenossen warte. Der Autor führt uns ein Riesenproblem vor Augen und lässt uns hinter die Machenschaften einer «Maschinerie» blicken, die schlicht «kriminell» ist. Wohlgemerkt, in der heutigen Zeit kann auch eine Begebenheit «ein kriminelles Gewand haben», ohne dass Gesetze missachtet oder gar gebrochen werden.

Es ist tatsächlich ein ganz zynischer Witz, wenn ich als gewissenhafter Teilnehmer an unserer Gesellschaft akribisch darauf bedacht bin, den Verbrauch von Energie wie Strom einzudämmen, und zur Kenntnis nehmen muss, dass eine ganz andere Liga, nämlich die der Techgiganten, denselben für hirnrissige Träume und Projekte verschleudern kann, ohne dass es eine Möglichkeit gibt, dem Paroli zu bieten. Das darf doch nicht wahr sein, dass diesem Land solche offenbar doch in groben Zügen bekannten Auswüchse am (entschuldigen Sie den Ausdruck) Arsch vorbeigehen.

Was braucht es noch, bis die lethargische Eidgenossin, der lethargische Eidgenosse aus dem Traum des grenzenlosen Wirtschaftswachstums erwacht? Ich fürchte ein zu spätes Erwachen, die Technik wird es richten und die Natur auch. Ich selbst habe drei Enkelinnen und Enkel und werde mich mit allen Mitteln, die mir als einfachem und gehorsamem Bürger zur Verfügung stehen, für ein intaktes Nach-mir einsetzen.

Kurt Koch, Luzern

Klimaerwärmung

Das Wetter diesen Frühling und Sommer hat die Gemüse- und Salaternte praktisch vernichtet. Wegen des viel zu warmen Februars und des späten Frosts auch viele Früchte. Nach einigen Sonnentagen gehört es scheinbar zur Normalität, dass eine Kaltfront Überschwemmungen und Zerstörung bringt. Sind dann auch Getreide und Mais auf den Feldern zerhackt und zu Boden gedrückt, geht es bald ums tägliche Brot.

Für die reiche Schweiz scheinbar kein Problem. Wenn wir genügend hohe Preise bezahlen, ist alles zu haben, davon sind wir SchweizerInnen überzeugt. Mit Geld lässt sich sowieso alles regeln, so unsere Überzeugung, auch das Verhältnis zur EU. Offenbar ist diese Söldnermentalität Teil unserer DNA.

Dumm nur, wenn unsere Nachbarn eines Tages ihre raren Karotten und Kartoffeln selber essen.

Wir könnten dann unsere gesparten Hunderter- und Tausendernoten an einer würzigen Rahmsauce schmackhaft zubereiten. En Guete.

Beat Schuler, Jona