Diesseits von Gut und Böse: Der Boulevard lebt

Nr. 45 –

Kürzlich verstarb Peter Uebersax. Die WOZ würdigte den unverkrampften Umgang des ehemaligen «Blick»-Chefredaktors mit journalistischen Grundregeln in einem Nachruf. Nun erwiesen auch die Erben dem Übervater wieder mal die Ehre und schufen den «Petarden-Trottel».

So nennen sie den 25-Jährigen, der sich im Römer Fussballstadion drei seiner Finger absprengte, flächendeckend in ihrer Berichterstattung: «Petarden-Trottel arbeitet beim Film.» «Hat sich der Petarden-Trottel bei seinem Arbeitgeber gemeldet?» «Wir versuchten auch mit dem Arbeitgeber des Petarden-Trottels zu reden», etc.

Dass man ihn – privat – für einen solchen hält, ist nachvollziehbar, auch ich vermute bei gewissen Fans Defizite im Denkvermögen. Doch der «Blick» gab noch eins drauf und druckte ein Foto des jungen Mannes ab – «Das ist der Petarden-Trottel» – mit schwarzem Balken, und eines vom Haus, in dem er wohnt, ohne schwarzen Balken.

Neu ist das nicht. In diversen Verknüpfungen ergab die Suche auf der «Blick»-Website 82 Treffer für «Trottel», 252 Treffer für «Idiot» und 270 für «Arsch». Von 435 gefundenen Deppen blieben nach Abzug aller Kombinationen mit «Johnny» noch 73 übrig.

Der «Petarden-Trottel» hat übrigens schon eine Nachfolgerin: Die verurteilte Linksaktivistin Andrea Stauffacher ist das «Terror-Grosi».