WOZNews

Nr. 46 –

Abgesprungene

Wer bietet weniger? «Die fraglichen Szenen sind an Harmlosigkeit kaum zu unterbieten», urteilte die «NZZ am Sonntag» über eine Passage in Frank Wedekinds «Frühlings Erwachen» anlässlich der aktuellen Diskussion in Zürich, wie viel Sex in der Literatur im Deutschunterricht an der Mittelschule zumutbar ist. Wir geben zu: Wir kennen schon noch ein paar weniger harmlose; aber die möchten wir der «NZZ am Sonntag» nicht zumuten.
Jürg Fischer

Akkusatiefe

Über das viel besprochene neue Hochhaus in Zürich berichtet ebenfalls die «NZZ am Sonntag»: «Beim Prime Tower blieben die Baukosten im Rahmen, den Zeitplan wurde eingehalten, die Mieter sind zufrieden, sagte Markus Graf.» Einzig die Fallhöhe lässt offenbar zu wünschen übrig.
Jürg Fischer

Oktoberfeste

Manchmal wird auch mit dem besten Computerprogramm und der besten Korrekturabteilung getrennt, was zusammengehört: «Radi-omoderatoren», las man in der letzten WOZ. Radi, o Moderatoren, und eine Brezn bitte!
Jürg Fischer

Relative

Wir trauern noch immer um Amy Winehouse, und welcher Substanz sie im Sommer erlag, ist letztlich egal. Nun berichtete der «Tages-Anzeiger» kürzlich, laut Untersuchungsbericht habe die Sängerin 4,16 Promille im Blut gehabt, und fuhr fort: «Weil sie seit vielen Jahren gegen Drogenprobleme gekämpft hatte, war die Vermutung aufgekommen, sie sei an einer Überdosis gestorben. (…) Weiter stellte sich heraus, dass Winehouse seit 2008 keine Drogen mehr genommen hat.» Darauf wollen wir doch einen heben!
Karin Hoffsten

Vorläufige

Die aktuelle Medienmitteilung der Grünen Partei lautet «Lorem ipsum dolor sit amet consectetuer adipiscing elit (...)» und füllt eine ganze Seite. Doch glücklicherweise verbirgt sich dahinter nicht eine via Requiem angekündigte Todessehnsucht, sondern ein sogenannter Blindtext. Das sind sinnlose Texte, die bei Druckvorlagen als Platzhalter dienen, bis der eigentliche Text eingefüllt werden kann. Das Ergebnis der eidgenössischen Wahlen muss die Grünen härter getroffen haben, als wir zunächst annahmen.
Karin Hoffsten

Denkwürdige

«Bereits in der vorhergehenden Session wurden Vorlagen verabschiedet, die Strafverfolgung für Boykottaufrufe gegen Israel und Loyalitätseide für Neubürger vorsehen, kleinen Ortschaften gestatten, unliebsame Zuwanderer fernzuhalten, und sogenannte Nakba-Feiern, die an die Dislozierung der Araber 1948 erinnern, unter Strafe stellen.» Soweit die aktuelle Information der NZZ aus Israel. Erlauben Sie uns eine kleine Erläuterung. Bei den unliebsamen Zuwanderern dürfte es sich um jene handeln, die gerne aus Freude über ihre Dislozierung alljährlich die Korken knallen lassen.
Jürg Fischer

Fremdartige

Die Onlineausgabe der «Aargauer Zeitung» und des «Grenchner Tagblatts» meldete: «Die Verantwortlichen der betroffenen Gemeinden würden Lidl keiner Träne nachweinen.» Keiner Träne ein Lidl nachweinen? Bi eus i de Schwiiz seit mer dem immer no es Liedli!
Karin Hoffsten

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