Diesseits von Gut und Böse: Wir verfli-fla-flechten!
Was hat die Zürcher Ständeratswahl mit Brustkrebs zu tun? Das meine ich nicht böse – so im Sinn von: Zwei der KandidatInnen sind mir gerade so lieb wie ein Krebsgeschwür. Bewahre!
Nein, es geht um Avastin und Lucentis, die zauberhaften Töchter des Pharmariesen Roche. Avastin soll gegen diverse Krebsarten wirksam sein, Lucentis gegen eine Augenkrankheit, die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Mit beiden scheffelt Roche Milliarden – oder hat gescheffelt: In den USA darf Avastin nicht mehr gegen Brustkrebs eingesetzt werden, weil die Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden konnte. Rums – eine Milliarde Umsatz futsch.
Nun hat ein pfiffiger Doktor schon vor Jahren herausgefunden, dass Avastin vielleicht nicht gegen Brustkrebs, dafür aber sehr gut gegen AMD wirkt und dazu sechzigmal billiger ist als Lucentis! «Freude!», ruft der Patient. «So gehts nicht!», kreischt Roche.
Präventivmediziner Felix Gutzwiller, der am Sonntag neben Lehrauftrag und zahllosen Wirtschaftsmandaten wieder Zürcher Ständerat werden will, hat Lucentis in einer Studie bescheinigt, der hohe Preis pro Behandlung sei angemessen. Das billige Schwesterchen Avastin hat er gar nicht erwähnt, das muss weiter so tun, als könne es Brustkrebs heilen. Bei Chinesinnen und Schweizerinnen darf es das ja noch.