Die neuste Sammelaktion der Migros, Animanca, soll ja irrsinnig gut laufen. «Wecke die Tiere in dir!», heisst es da. Wenn Mami für zwanzig Franken einkauft, gibts ein Amulett mit einem Tiersymbol drauf, und das Kind fühlt sich kräftig wie ein Löwe, schlau wie ein Fuchs oder hohläugig wie ein Panda. Irgendwie so.

Darüber aufgeregt haben sich nur die evangelikalen Freikirchen: Die finden das esoterisch. Aber dann haben sich alle andern über die Freikirchen aufgeregt, weil die Amulette den Kindern doch bloss helfen würden, ihre verborgenen Seiten zu entdecken.

Dass die Freikirchen das esoterisch finden, find ich nicht abwegig. Dass sie vorschlagen, mit dem Kind «über die Beziehungen zu Jesus in unserer Familie zu diskutieren», scheint mir aber keine echte Alternative zu sein. Ob Tieramulett am Hals, Rosenquarz neben dem Computer oder Bergkristall auf dem Herzen – ist doch Hans was Heiri. Menschen glauben, und manch einer läuft ja schon Amok, wenn das Kruzifix aus dem Schulzimmer weg soll.

Dass es bei Animanca weniger um geheime Kräfte geht als um den Profit, stört anscheinend auch nur die Freikirchen und mich. An «Jokertagen» gibts beim Einkauf ab sechzig Franken einen «attraktiven Jokerstein mit Spezialeffekt». Mehr-Kind-Mütter versuchen jetzt, in sich den Goldesel zu wecken.