Diesseits von Gut und Böse: Rechtsdrehende Blondinen

Nr. 17 –

Marine Le Pens Wahlerfolg hat mich im Verdacht bestärkt, dass zwischen Blondheit und rechter Politik eine Korrelation bestehen muss. Die Niederlande leiden an Geert Wilders, der als unechte Blondine jedoch statistisch nicht ganz so stark ins Gewicht fällt, und wir haben Natalie Rickli.

Die SVP-Nationalrätin ist ja eigentlich eine Herzige. Doch weil sie sich im Namen des Schweizervolks dauernd ärgern muss, schaut sie meist drein, wie sich Generationen von Heidi-LeserInnen das Fräulein Rottenmeier aus Frankfurt vorgestellt haben. Dieser Vergleich dürfte Frau Rickli allerdings noch mehr verärgern, als sie es schon ist.

Auf «Tele Züri» klagte sie nämlich am Sonntag, gegen die deutsche Massenzuwanderung komme die angerufene Ventilklausel sowieso zu spät. Der deutsche «Riesendruck auf den Schweizer Arbeitsmarkt, die Infrastruktur, die Schulen, den öffentlichen Verkehr, die Strassen und die Wohnungsmieten» verdränge sogar «die Leute aus den Balkanstaaten aus dem Gastgewerbe, die dann an unserm Sozialsystem hängen».

Oho, dachte ich, vielleicht färbt sie sich ja jetzt aus Solidarität die Haare schwarz, und alles wird anders. Doch dann fiel mir ein, dass das bei Christoph Mörgeli, ihrem politischen Vorbild, auch nichts genutzt hat. Die Blondinenthese muss ich wohl verwerfen.