Was weiter geschah: Industriestrasse gewinnt

Nr. 39 –

Mit 61 Prozent der Stimmen wurde in Luzern am Sonntag die Initiative «Ja zu einer lebendigen Industriestrasse» angenommen. «Wir hatten berechtigte Hoffnungen auf eine Annahme», sagt Marcel Budmiger von den InitiantInnen, «die Deutlichkeit des Resultats bedeutet aber eine kleine Sensation.» An der Industriestrasse befinden sich heute Wohnungen, Kulturräume und Gewerbebetriebe. Sie hätten einer Überbauung des Baukonzerns Allreal weichen müssen, für das Hauptquartier einer grossen Firma und Wohnungen im gehobenen Segment.

Den InitiantInnen ist es gelungen, eine exemplarische Frage zur Stadtentwicklung zu stellen. Statt des Verkaufs an die Allreal muss der Boden nun im Baurecht an eine Genossenschaft abgegeben werden für gemeinnützige Wohnungen sowie die Kultur und das Kleingewerbe. «Wir führten eine Basiskampagne, waren ständig auf der Strasse», erzählt Budmiger. Lilafarbene Schilder wie «Zahlbarer Wohnraum ist machbar, Herr und Frau Nachbar» und eine eigene Zeitung machten auf das Anliegen aufmerksam. «Es ist uns nie darum gegangen, Zeit zu schinden und eine bauliche Entwicklung zu blockieren.» Vielmehr seien nun die Vorgaben klar, und die InitiantInnen wollen sich um deren Umsetzung kümmern. Zuerst aber wurde gefeiert. «Viele, die sich engagierten, sind zu guten Kollegen geworden.» Am Sonntag nach Bekanntgabe des Resultats kamen Hunderte LuzernerInnen spontan zu einem Fest, das bis in die Morgenstunden dauerte.

Nachtrag zum Artikel «Headquarter oder Symbiose », erschienen in WOZ Nr. 34/12.