Diesseits von Gut und Böse: Mutter Natur ist weise

Nr. 40 –

Ich kaufe Bioprodukte. Dass auch die zwei grössten Supermarktketten der Schweiz verstärkt darauf setzen, freut mich. Hier solls aber nicht darum gehen, ob die Labels halten, was sie versprechen, sondern um die Art, wie sie es versprechen. Denn Werbung machen natürlich beide.

Coop liess für einen TV-Spot mittels Casting die Band Sons of Nature basteln, zu der auch eine fesche Tochter gehört. Wer sieht und hört, wie die vier in den Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch den Rap «I Love» performen, verspürt unmittelbar und dringlich das Bedürfnis, den Rest des Lebens auf einem Biobauernhof zu verbringen.

Dumm ist bloss, dass Coop jetzt verschiedentlich Ideenklau vorgeworfen wird: Das britische Biolabel Yeo Valley hat nämlich schon letztes Jahr rappende «Biobauern» mit Landmädel auf die Weide geschickt. Wobei die Parallelen möglicherweise nur der beschränkten Auswahl an bäuerlichen Motiven geschuldet sind: Traktor, Heuballen, Kuhstall und frische Milch gibts hier wie dort.

Die Art und Weise, wie Konkurrentin Migros Menschen auf Gemüse blasen und trommeln lässt, weckt hingegen bei mir den intensiven Wunsch, in der Stadt bleiben zu dürfen. «Die Natur weiss, was gut ist», heisst es da. Nicht immer, sage ich. Auch ein Tsunami kommt schliesslich frisch auf den Tisch.