Politour

Nr. 42 –

Arbeit

Sechzig Prozent der Beschäftigten in der Schweiz arbeiten im privaten Dienstleistungssektor. Löhne und Arbeitsbedingungen sind oft schlechter als in Gewerbe und Industrie. Die Situation von Verkäuferinnen, Chauffeuren, Pflegerinnen und Kellnerinnen ist von den Gewerkschaften lange ignoriert worden. Andreas Rieger, Pascal Pfister und Vania Alleva stellen nun ihr Buch «Verkannte Arbeit» vor, eine Bestandesaufnahme zur Lage der Dienstleistenden. An der Vernissage nehmen auch Paul Rechsteiner (Präsident SGB), Daniel Oesch (Soziologe Uni Lausanne) und die InterviewpartnerInnen der BuchautorInnen teil.
Bern BFF-Restaurant «BuFFet» (Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule Bern), Monbijoustrasse 28, 
Mo, 22. Oktober 2012, 18 Uhr Apéro, Diskussion 
ab 18.30 Uhr.

Chile

Am 5. Oktober 1974 stürmt die chilenische Geheimpolizei Dina in Santiago das Haus in der Calle Santa Fé 725. Carmen Castillo lebt seit dem Putsch von General Pinochet im Untergrund, sie ist im sechsten Monat schwanger. Gleich zu Beginn des Schusswechsels zwischen den Dina-Agenten und Aktivisten des Movimiento de Izquierda Revolucionaria (MIR) wird sie verwundet und verliert das Bewusstsein. Zwei Genossen gelingt es zu fliehen, doch Carmen Castillos Lebensgefährte Miguel Enriquez, Gründer und Generalsekretär des MIR, wird erschossen. Castillo überlebt schwer verletzt und wird aufgrund internationaler Proteste aus der Haft entlassen und nach Frankreich ausgewiesen. Dreissig Jahre später ist sie nach Santiago zurückgekehrt und hat den Dokumentarfilm «Calle Santa Fé» über die damaligen Ereignisse gedreht, der nun gezeigt wird.
Winterthur Infoladen Rabia, Bachtelstrasse 70, 
Do, 25. Oktober 2012, 20 Uhr.

Entwicklungszusammenarbeit

Unter dem Motto «50 Jahre Deza – Mehr als Hilfe» lädt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ein zur Wanderausstellung «Die andere Seite der Welt – Geschichten der humanitären Schweiz». Die Ausstellung basiert auf mehr als 300 Stunden gefilmter Interviews, die mit Archivaufnahmen zu kurzen Dokumentarfilmen verarbeitet wurden. In Solothurn gibt es im Rahmenprogramm ein Feierabendgespräch mit Reiner Bernath, Mitträger des Projekts «Malariabekämpfung im Norden von Moçambique».
Sarnen Historisches Museum Obwalden, Brünigstrasse 127, geöffnet Mi–So, 14–17 Uhr, oder auf Anfrage: 041 660 65 22. Die Ausstellung dauert bis 30. November 2012.
Solothurn Altes Zeughaus, Zeughausplatz 1, geöffnet Di–Sa, 13–17 Uhr, So, 10–17 Uhr. Reiner Bernath: Do, 25. Oktober 2012, 17.15 Uhr. Anmeldung: info@museum-alteszeughaus.ch oder 032 627 60 70. Die Ausstellung dauert bis 13. Januar 2013.

Lateinamerika

Dieses Jahr kam es in Paraguay zu einem parlamentarischen Putsch der Rechten. Vor drei Jahren kam die Rechte in Honduras per Staatsstreich zurück an die Macht. Auch in Ecuador und Bolivien gab es Putschversuche, um fortschrittliche Entwicklungen zu schwächen. Das Zentralamerika-Sekretariat lädt ein zur Infoveranstaltung «Neuer Putschismus in Lateinamerika».
Winterthur Widder, Metzggasse 9, 
Do, 18. Oktober 2012, 19 Uhr.

MuslimInnen

In der Wanderausstellung «… denn die Menschen sind alle Geschwister» geben zwanzig MuslimInnen aus dem Kanton Bern Einblick in ihren Alltag und sprechen über ihre Sorgen, Hoffnungen und ihren Glauben. An einem Begleitanlass können Interessierte mit MuslimInnen aus der Region ins Gespräch kommen. Teilnehmen werden Irfan Abas (Fabrikarbeiter und Imam der Islamischen Glaubensgemeinschaft Langenthal), Fathima Ifthikar (Studentin der Kommunikation) und die Berner QuartierbewohnerInnen Nurdane Fidanci, Hassan Shero und Ferhat Utkun.
Bern Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, Ausstellung bis 23. Oktober 2012, geöffnet in der Regel werktags 9–17 Uhr, sonntags nach dem Gottesdienst. Die Gespräche finden statt am So, 21. Oktober, 11.15–12.30 Uhr. 
www.refbejuso.ch

Sambia

Sambia gehört zu den grössten Kupferproduzenten, ist aber trotzdem eines der ärmsten Länder der Welt. Während Kupfer und Profite von Rohstoffkonzernen ins Ausland transferiert werden, bleiben den Menschen vor Ort nur Dreck und Armut. Im Film «Sambia: Wer profitiert vom Kupfer?» (Frankreich 2011) wird die Mine Mufulira vorgestellt. Sie gehört mehrheitlich dem Schweizer Rohstoffkonzern Glencore. Dieser sieht sich zunehmend Widerstand gegenüber.
Basel kult.kino camera, Rebgasse 1, 
So, 21. Oktober 2012, 11.30 Uhr.

Soziale Arbeit

Seit den neunziger Jahren wird in der Schweiz das New Public Management in der sozialen Arbeit eingeführt und umgesetzt. Die Auswirkungen sind mittlerweile stärker wahrnehmbar geworden, sowohl für Sozialarbeitende als auch für deren Klientel. Dazu hat das Forum für kritische Soziale Arbeit (Kriso) eine Broschüre erarbeitet und wird diese nun präsentieren.
Zürich GZ Riesbach, Seefeldstrasse 93, 
Do, 25. Oktober 2012, 19.30 Uhr.

Vicdan Sahin Özerdem

Die in Mainz lebende Vicdan Sahin Özerdem wurde während eines Urlaubs in Kroatien verhaftet und sass dort fast zwei Monate in Auslieferungshaft. Nun steht sie unter Hausarrest. Sie soll an die Türkei ausgeliefert werden, wo sie als regimekritische Journalistin bereits zehn Jahre in Haft war. Mit einer Kundgebung wird gegen ihre geplante Auslieferung protestiert.
Bern Helvetiaplatz, Sa, 20. Oktober 2012, 14 Uhr. 
http://tinyurl.com/c2zzb6z