Kultour

Nr. 17 –

Festival

Pink Apple

Seit über zehn Jahren porträtiert die Fotografin Zanele Muholi das Leben von schwarzen lesbischen Frauen in Südafrika. Die Kontraste seien riesig, erklärt Muholi zu ihrer Arbeit: «Auf der einen Seite ist Südafrika unglaublich progressiv und war 1996 das erste Land, das Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in der Verfassung verbot. Andererseits herrscht eine riesige Kultur der Angst unter Homosexuellen, und Hassverbrechen sind ein grosses Problem.»
Am 16. schwul-lesbischen Filmfestival Pink Apple sind sowohl Bilder als auch Filme von Zanele Muholi zu sehen, zudem ist die Künstlerin selbst anwesend und wird in Ateliergesprächen über ihre Schaffen reden.
Das Festival eröffnet mit «Margarita» von Laurie Colbert und Dominique Cardona. Der Spielfilm handelt von der illegal in Kanada lebenden Mexikanerin Margarita, die ihren Job als Nanny bei einer Familie verliert und nach anderen Wegen sucht, in ihrer neuen Heimat bleiben zu können.
Silvia Süess

16. Pink Apple in: Zürich Arthouse Movie, Arthouse Piccadilly, Arthouse Le Paris, Cabaret Voltaire, Filmpodium und Widmer + Theodoridis contemporary, Mi, 1., bis Do, 9. Mai 2013. Frauenfeld Cinema Luna, Fr, 10., bis So, 12. Mai. 
www.pinkapple.ch

Film

Fritz Langs «Nibelungen»

Flapsig formuliert könnte man Fritz Langs zweiteiliges Nibelungen-Epos «Siegfried» und «Kriemhilds Rache» als «Lord of the Rings» der zwanziger Jahre bezeichnen: Zu Langs filmischer Umsetzung der mittelalterlichen Saga gehören ein 21 Meter langer Studiodrache, monumentale Kulissen und gigantische Schlachten. Statt Auenlandkitsch schuf Lang ein düsteres Untergangsepos und verwahrte sich gegen nationalistische Vereinnahmungsgelüste und wagnerisches Pathos. Die Musik komponierte Gottfried Huppertz, der als Schauspieler bereits in Langs «Dr. Mabuse, der Spieler» aufgetreten war und mit der Musik zu «Metropolis» seinen internationalen Durchbruch feierte.
«Die Nibelungen» des bildgewaltigen Meisters von Licht und Schatten sind von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung 2010 neu herausgegeben worden: Anders als «Metropolis» sind die «Nibelungen» nicht digital, sondern im fotochemischen Verfahren restauriert und monochrom eingefärbt worden. Das Stattkino Luzern zeigt sie in zwei Teilen an zwei Wochenenden, mit einer Einführung von Pierre Lachat und live begleitet von Günter Buchwald (Klavier) und Frank Bockius (Perkussion).
Franziska Meister

«Die Nibelungen» von Fritz Lang in: Luzern 
stattkino, Einführung von Pierre Lachat (mit Filmbeispielen) am Fr, 26. April 2013, 19 Uhr; «Siegfried» (1. Teil), Sa, 27. April 2013, und Sa, 4. Mai 2013, 20 Uhr; «Kriemhilds Rache» (2. Teil), So, 28. April 2013, und So, 5. Mai 2013, 18.30 Uhr.
 www.stattkino.ch

Oper

«La Voix Humaine»

«La Voix Humaine», die Oper für eine Sopranstimme und Klavier des Komponisten Francis Poulenc (1899–1963) mit dem Libretto des Schriftstellers Jean Cocteau (1889–1963) erzählt die Geschichte einer Frau, die auf den Anruf ihres Geliebten wartet. Als er sich endlich meldet, hört sie an seiner Stimme, dass er sie für eine andere verlassen wird. Nun widmet sich Operton, die Junge Oper Zürich, diesem Motiv der «donna abbandonata», das sich seit Monteverdi durch die Operliteratur zieht. In der Inszenierung von Marina Mutzner verleiht die in Sri Lanka geborene Silvia Renuka Staubli der jungen Frau eine Stimme. Sie wird von der aus Ungarn stammenden Judit Polgar am Klavier begleitet.
Fredi Bosshard

Monooper «La Voix Humaine» in: 
Chur Postremise, Fr/Sa, 26./27. April 2013, 20 Uhr, Premiere. Zürich Kulturmarkt, Fr/Sa, 3./4., 
und Di/Mi, 7./8. Mai 2013, 20 Uhr. Baden Kino Royal, Fr/Sa, 24./25. Mai 2013, 20 Uhr. www.operton.ch

Sprechmusik

Mayröckers Sprachmusik

Die bald neunzigjährige Wiener Autorin Friederike Mayröcker hat sich längst den Ruf einer «Weltliteratin» erschrieben und für ihre Prosa eine eigene Gattung erschaffen, die die Dimensionen von Zeit, Raum und Identität sprengt.
Der ebenfalls aus Wien kommende Regisseur und Sprecher Peter Schweiger bringt nun zusammen mit der Pianistin Petra Ronner das Stück «Vom Umhalsen der Sperlingswand, oder 1 Schumannwahnsinn» zur Uraufführung. Der Abend basiert auf dem gleichnamigen Text von Mayröcker, der poetisch-assoziativ die letzten Tage Robert Schumanns und seiner Frau, der Pianistin Clara Wieck, umkreist und entlang Schumanns letztem Werk, den «Geistervariationen», einen verschlungenen Weg sucht. Erweitert wird die Veranstaltung durch Werke von Schumann und einer für diesen Abend geschaffenen Komposition von Roland Moser.
Adrian Riklin

«Vom Umhalsen der Sperlingswand …» in: 
Zürich sogar theater, Do–Sa, 25.–27. April 2013, 
20.30 Uhr, So, 28. April 2013, 17 Uhr. www.sogar.ch