Kultour

Nr. 24 –

Festival

Afrika in Schwamendingen

Bis 1934 war Schwamendingen ein eigenes Dorf, dann wurde es von der Stadt Zürich eingemeindet. Heute bildet Schwamendingen den Kreis 12, der von der Autobahn zerschnitten wird und mit fast vierzig Prozent einen im Vergleich mit dem Rest der Stadt überdurchschnittlichen Anteil an MigrantInnen aufweist. So lebt in Schwamendingen auch eine grosse afrikanische Gemeinde. Diese steht am Kulturfestival «Pas de Problème!» im Zentrum. «Schwamendingen goes Afrika», lautet das Motto des Festivals, das mit den gängigen Klischees über Afrika brechen und den Kontinent sicht- und erlebbar machen will.
Den Auftakt macht das Theaterstück «L’Héritage/Das Erbe. Ein Stück Familie», in dem zwei Familien aufeinandertreffen: Eine lebt in Schwamendingen, die andere in Gounghin, einem Quartier in Ouagadougou, Burkina Faso. Unter der Regie von Roger Nydegger spielen Schweizer SchauspielerInnen sowie solche aus Burkina Faso «Szenen zweier Familien».
Die Kindertanzgruppe Café au Lait tanzt unter der Leitung der Angolanerin Françoise Strassburg das Märchen «Zango», das Kollektiv Motherland Soundsystem bringt urbane Sounds aus afrikanischen Metropolen auf die Bühne. Das Kino Xenix präsentiert Filme aus Afrika und das Maxim-Theater das Erfolgsstück «Schweizerpass – Superstar». Kientega Pingdewinde Gerard, ein Geschichtenerzähler aus Burkina Faso, ist zum ersten Mal in der Schweiz zu Besuch. Für Sportfans gibt es ein Grümpelturnier.
Hungrige können sich am Grill mit afrikanischen Spezialitäten bedienen, für Kinder gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm – und das alles in der lauschig und 69 Meter über Zürich gelegenen Wirtschaft Ziegelhütte.
Silvia Süess

«Pas de Problème!» in: Zürich Schwamendingen, Wirtschaft Ziegelhütte, Do, 13., bis So, 23. Juni 2013. www.pasdeprobleme.org

B-Sides

Bereits zum achten Mal ziehen Musikbegeisterte aus der Innerschweiz an drei Tagen auf den Krienser Sonnenberg und lassen Natur und Musik auf sich wirken. Zur Eröffnung des B-Sides-Festivals geben sich am Donnerstag die Formation Lila sowie Sophie Hunger die Ehre. Der erste Abend klingt mit Awesome Tapes from Africa aus und leitet gleichzeitig zum Freitagsprogramm über. Dann wird es Ernst für Fai Baba, JJ & Palin, Harald Seemann und Dans la Tente, die aus verschiedenen Ecken der Schweiz anreisen. Aus Darmstadt kommt Brandt Brauer Frick, der den Spagat zwischen unterschiedlichen Stilen versucht. Terakaft singen den Blues in der Sprache der Tuareg, und Toy aus England suchen die Fusion von Krautrock und Dreampop.
Das Kinderprogramm, das seit 2011 zum B-Sides gehört, macht das Festival zum Fest für die ganze Familie. Am Samstag eröffnet traditionsgemäss der Singer-Songwriter El Ritschi aus Engelberg das Programm. Zu den Highlights des langen Tages und der noch längeren Nacht zählen Chinawoman, die Wahlberlinerin aus Kanada, sowie der Indiedarling Scout Niblett aus den USA, hinter denen sich aber auch Einheimische wie Silberbüx, Öz Ürügülü, OY (Joy Frempong) oder der Schlagzeuger Julian Sartorius nicht verstecken müssen.
Fredi Bosshard

B-Sides-Festival in: Kriens Sonnenberg, 
Do–Sa, 13.–15. Juni 2013. www.b-sides.ch

Ausstellung

Expressiv – Exzessiv

Das Kunsthaus Interlaken zeigt verwandte Positionen von fünf bedeutenden Künstlern aus der Schweiz, die unterschiedlichen Generationen angehören. Ihre Gemeinsamkeit liegt in der «expressionistischen» Gestaltungsweise, mit der sie existenzielle Fragen angehen. Leben und Tod, Hass und Liebe, Angst und Glaube treiben sie vorwärts bei ihren Versuchen, diese in Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken darzustellen.
«Expressiv – Exzessiv» zeigt Werke aus der Zeit des Expressionismus von Fritz Pauli (1891–1968), Ignaz Epper (1892–1969) sowie Robert Schürch (1895–1941) und stellt sie mit Werken der Gegenwartskunst von Martin Disler (1949–1996) und Luciano Castelli (geboren 1951) in eine Reihe. Epper, Pauli und Schürch, die vor allem durch die Darstellung von Randexistenzen in einer pessimistischen Bildwelt bekannt wurden, gehören zu den wichtigsten Exponenten des schweizerischen Expressionismus. Die Ausstellung wird mit den zwei Filmen «Venise» und «Room Full of Mirrors» erweitert, die Castelli, der zu den «Jungen Wilden» zählte, zusammen mit Knut Hofmeister respektive Rainer Fetting Anfang der achtziger Jahre realisiert hat.
Fredi Bosshard

«Expressiv – Exzessiv» in: Interlaken Kunsthaus, 
Sa, 15. Juni 2013, 17 Uhr, Vernissage. Einführung: 
Daniel Spanke (Kunstmuseum Bern); Stewy von Wattenwyl, Piano. Mi–Sa, 15–18 Uhr; So, 11–17 Uhr. Bis 18. August 2013. www.kunsthausinterlaken.ch

Kino

Cinéma Solaire

Das Open-Air-Kino Cinéma Solaire tourt ab sofort wieder durch die Schweiz – mit Velo und öffentlichen Verkehrsmitteln, das Material verstaut in zwei Anhängern. Dem Kino dient die Sonne als einzige Energiespenderin: Tagsüber wird das Sonnenlicht über Solarzellen eingesammelt, in der Lichtspeicherkiste zwischengelagert und abends, wenn es dunkel wird, durch das Projektorobjektiv wieder freigelassen.
Kreiert haben das Cinéma Solaire Reto Schmid und Christof Seiler im Jahr 2007, seither fahren sie im Sommer durchs Land. Im Juni und Juli ist das Sonnenkino im Kanton Zürich unterwegs. Zu sehen sind in Thalwil der Klassiker «Blow-Up» (1966) von Michelangelo Antonioni sowie Joe Wrights Drama «Pride and Prejudice» (2005). In Wald sind Malik Bendjellouls Dokumentarfilm «Searching for Sugar Man» (2012) sowie «As It Is in Heaven» (2004) von Kay Pollak programmiert. Die Sitzgelegenheit muss selber mitgebracht werden – Stühle haben im Veloanhänger keinen Platz.
Silvia Süess

Cinéma Solaire in: Thalwil Plattenpark (bei Regen im Schulhaus Ölwiese), Fr, 14. Juni 2013, «Blow-Up» 
und Sa, 15. Juni 2013, «Pride and Prejudice».
Wald Bahnhofstrasse (bei Regen im Zelt), 
Fr, 21. Juni 2013, «Searching for Sugar Man» 
und Sa, 22. Juni 2013, «As It Is in Heaven».
Vorführungen ab Einbruch der Dunkelheit. 
Weiteres Programm: www.cinema-solaire.ch

Vortrag

Capaul & Blumenthal Architects

In der WOZ-Musikbeilage 2012 wurden Kultur- und Konzertlokale in der Schweiz porträtiert. Ein besonders schönes Beispiel war dabei das Cinema Sil Plaz in Ilanz oder Glion, wie der Ort auf Rätoromanisch heisst. Die im Dorfkern gelegene alte Pferdeschmitte wurde von Capaul & Blumenthal Architects so umgebaut, dass der Werkstattcharakter erhalten bleibt. Den Kinosaal haben sie dabei als Kokon aus Lehm ins Haus gebaut.
Beim Türalihus, einem herrschaftlichen Wohnhaus im Dorfzentrum des in der Nähe gelegenen Valendas, haben sie in einer ersten Etappe die Aussenhülle renoviert. Weitergebaut wird im historischen Bau, dessen ältester Teil auf 1485 zurückgeht, erst, wenn die Gemeinde das notwendige Geld zusammenbringt. Momentan planen Capaul und Blumenthal das Badehaus Davos Munts im Val Lumnezia und das Kulturhaus Stein am Rhein.
Die beiden Architekten Gordian Blumenthal und Ramun Capaul, der auch die Filmschiene im Sil Plaz betreut, präsentieren ihre Arbeiten an einem Vortrag im Zürcher Architekturforum an der Brauerstrasse.
Fredi Bosshard

Capaul & Blumenthal Architects, Ilanz in: 
Zürich Architekturforum, Mi, 19. Juni 2013, 19 Uhr, Vortrag. www.af-z.ch

Theater

Trubschachen

142 Kinder und Jugendliche besuchen die Schule in Trubschachen, der Emmentaler Gemeinde, die an der Grenze zum Entlebuch liegt. Im Rahmen des spartenübergreifenden Jahresprojekts «Die Menschen bauen die Landschaft um» haben die Tänzerin und Musiktheater-Regisseurin Cristina Teuscher und die Musikerin Karin Jampen mit allen SchülerInnen – vom Kindergarten bis zur neunten Klasse – ein Stationentheater erarbeitet. «… von innen und aussen …» lautet der Titel des Stücks, das vom Schulhaus hinaus ins Dorf führt. Die Kinder und Jugendlichen zeigen musikalische, szenische sowie tänzerische Kurzstücke bis hin zu Audioinstallationen und Interpretationen szenischer Kompositionen.
Silvia Süess

«… von innen und aussen …» in: Trubschachen Schulhaus, Fr/Sa, 15./16. Juni 2013, 10 Uhr, 11 Uhr, 
13 Uhr, 14 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr. 
Reservation erforderlich: Telefon 034 495 56 26 oder info@schule-trubschachen.ch. 
Weitere Informationen: 
www.schule-trubschachen.ch