Diesseits von Gut und Böse: Zombie City

Nr. 26 –

«Und lieg’ ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre und gebt sie mir mit in mein Grab», sang schon Donald Duck. Bestattungsriten gehören zu den frühesten Bräuchen der Menschheit, die ja keinen Schimmer hat, was sie drüben erwartet. Drum legt sie bis heute Wert darauf, ihre Toten in passender Form unter die Erde zu bringen.

In der Zürcher Gemeinde Schlieren sind über sechzehn Prozent Menschen muslimischen Glaubens, die bekanntermassen gen Osten liegen möchten. Dafür wünschen sie sich auf dem Schlieremer Friedhof ein separates Grabfeld. Doch da haben sie ihre Rechnung ohne das Schlieremer Stadtparlament gemacht, das ihr Anliegen diese Woche mit einer Zweidrittelmehrheit ablehnte.

Diverse Medien berichteten von der vorgängigen Debatte: Ein separates Grabfeld widerspräche «der grossen Toleranz der Schweiz, die alle Menschen nach dem Ableben gleich behandle», es sei «eine schlechte Grundlage für Integration», hiess es da, und «die Muslime (…) hätten wohl ein Problem, neben einem Katholiken oder Reformierten zu liegen».

Dass ein Friedhof nicht nur der letzten Ruhe, sondern auch aktiv gelebter Integration dient, war mir neu. Als erster Gemeinde, die auch von den ortseigenen Untoten ein friedliches Miteinander fordert, kommt Schlieren damit Vorbildcharakter zu.