WOZNews

Nr. 26 –

Abgehängte

«24 Stunden müsste man wandern, um von Chur ins Bergell zu gelangen. Zwei Pässe wären auf dem Weg zu überwinden, die Lenzerheide und der Septimer. Der Zug bringt einen in drei Stunden ins Südtal.» Da reis’ ich doch im Zuge, sagt sich der Kluge, der dies in der WOZ Nr. 25/13 gelesen hat, doch spätestens in St. Moritz wird er Augen machen: Sackbahnhof. Im Bergell nämlich wird man noch ein Weilchen auf die GNEAT warten müssen (ganz neue Eisenbahnalpentransversale).
Jürg Fischer

Junge

«Als Baslerin weiss ich zwar, dass wir speziell sind, aber dass auch Zwölfjährige bereits als Anwälte amten, ist schon sehr speziell!», schrieb uns Leserin W., nachdem in der letzten WOZ zu lesen war, der Basler Ombudsmann Dieter von Blarer (57) habe «zwischen 1968 und 2002 in Aesch BL eine eigene Anwaltspraxis» geführt. Nun können Hochbegabungen ja in den unterschiedlichsten Disziplinen ans Licht drängen, doch wir räumen ein: Die Anwaltspraxis hat Herr von Blarer tatsächlich erst 1986 eröffnet, im zarten Alter von dreissig Jahren also. In Anbetracht der Dauer manch akademischer Karriere scheint uns aber auch das für eine spezielle Begabung zu sprechen.
Karin Hoffsten

Hilfsbereite

«Dieser Sender kann momentan nicht empfangen werden. Swisscom bedauert dies und arbeitet an einer Behebung der Störung», lasen Swisscom-TV-KundInnen, wenn sie den griechischen Staatssender ERT nach seiner Schliessung schauen wollten: Offenbar will die Swisscom jetzt in Griechenland für Ordnung sorgen. Auch der CEO von Orange äusserte im «Tages-Anzeiger»-Interview sein Wohlgefallen an einer funktionierenden öffentlichen Verwaltung und sagte: «Wir können vieles besser als Swisscom.» Vor einem Engagement der Cablecom hingegen möge Zeus die GriechInnen schützen.
Karin Hoffsten

Mundartliche

«Indem der Bundesrat seinen Chefudiplomaten Michael Ambühl den windigen Deal machen liess, sendete er ein unheilvolles Signal», schrieb Roger Köppel im Editorial der «Weltwoche». Das Unheil zeigt sich schon in der Funktionsbezeichnung: Kefi, Chefi, Chäfi oder Cheefi bezeichnen im Alemannischen ein Loch beziehungsweise einen Käfig. Demgemäss steht ein Chefudiplomat – das u ist eine bernische Abweichung – mit einem Bein im Gefängnis.
Karin Hoffsten

Spezialisierte

«20 Minuten» sucht ein neues Redaktionsmitglied: «Sie wissen, welche Politiker bei den wichtigen Themen das Sagen haben, haben ein gutes Gespür für gesellschaftspolitische Themen, die bewegen und überzeugen durch ein breites Allgemein- und Hintergrundwissen.» Kenntnisse der deutschen Zeichensetzung sind kein Nachteil.
Karin Hoffsten

Ungeschickte

«US-Präsident Barack Obama reist Mitte Woche nach Südafrika – zu spät, um sein Idol zu treffen», monierte der «Tages-Anzeiger» angesichts des nahen Todes von Nelson Mandela. Seit sein Stern sinkt, kann der amerikanische Präsident ja kaum noch was richtig machen. Wir empfehlen ihm, umgehend die Air Force One aus dem Hangar zu holen und nach Pretoria zu düsen. Der Handshake mit einem noch atmenden Nelson Mandela dürfte Umfragewerten und Börsenindex entscheidenden Auftrieb geben. Hinterher am Grab rumstehen kann schliesslich jeder.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch