Diesseits von Gut und Böse: Solche wie ich

Nr. 34 –

«Ein Dorf rüstet auf!», schrieb der «Blick» über Alpnach OW, wo am Dienstag Asylsuchende erwartet wurden. Wenn Sie das hier lesen, schleppen sich also die AlpnacherInnen vielleicht schon durch rauchende Trümmer, während sich die Asylbewerber mit ihren Drogenvorräten in der Truppenunterkunft Kleine Schliere verschanzen. Was auch wieder gut wäre – schliesslich gehören sie da ja hin!

Nein – halt! Derlei Scherze sind völlig unangebracht. Auch diese Gemeinde wird sich daran halten, was ein Schweizer auf blick.ch so sagte: «Mir nemed die uuf, fründlich, dünd ne allerlei biete, z’esse, z’trinke, und Unterkunft!», während ein anderer erläuterte, er sei in der Türkei im Gefängnis gewesen, «und dät gseets denn natürli ganz andersch uus!».

Auch beim Familiennachzug wird bald alles seine Ordnung haben, las ich in der «Schweiz am Sonntag». Während einwanderungswillige Angehörige hier ansässiger AusländerInnen nämlich schon lange mittels DNA-Test die Blutsverwandtschaft beweisen müssen, wird er im Asylwesen erst eingeführt.

Ich selbst habe übrigens vor vielen Jahren nur geheiratet, um in der Schweiz bleiben und arbeiten zu können, obwohl mir Frau B. von der Fremdenpolizei versichert hatte: «Mit solchen wie Ihnen haben wir hier kein Problem!» Beim Gedanken an die andern wurde mir schon damals kalt.