Diesseits von Gut und Böse: Scharfe Schüsse*
Dank ein paar Kerlen beim Zürcher Elektrizitätswerk ist sexuelle Belästigung wieder mal in aller Munde.* Landauf, landab fragen sich verunsicherte Männer, was sie wann sagen dürfen. Im «Tages-Anzeiger» antwortete die Expertin. Zum Spruch «Wow, toll angezogen!» meinte sie: «Falls es keine belastende Vorgeschichte gibt, kann man das als harmlose Bemerkung im Sinne eines Kompliments taxieren.» Und zu «Uff, du siehst aber echt scharf aus»: «Das ist ein eindeutig schwerer Fall. Indirekt gibt der Mann nämlich zu verstehen, dass er scharf sei auf ein sexuelles Abenteuer mit der Kollegin.»
Als sich ein Bekannter leidenschaftlich über den Artikel erregte*, musste ich ihm recht geben: Einen Dienst tat die Juristin der Sache nicht. Es drängt sich die Frage auf, wann sie zum letzten Mal mit KollegInnen gemeinsam im selben Raum gearbeitet hat.
Vielleicht lags ja am papiernen Medium. Ein Beitrag der Sendung «Kassensturz» zum selben Thema machte – auch dank einiger Spielszenen – weit konkreter fassbar*, wodurch ein Satz zur Belästigung werden kann.
* Für etwaige Assoziationen wird keine Haftung übernommen.