Kultour
Film
Zombies
Das Kino in der Reitschule lässt im Dezember auf der Leinwand Zombies aufleben. In der Filmreihe «Zombie X-mas» zeigt das Kino Filme, die die untoten Wesen nicht einfach als willenlose Werkzeuge in den Händen derer, die sie zurück auf die Erde gebracht haben, zeigen. Diese Zombies sind selbstbestimmte Wesen und die Filme gesellschaftskritische Werke.
Fast schon kultverdächtig ist «Juan de los muertos» (2011) des kubanischen Regisseurs Alejandro Brugués. Hier tauchen am 50. Jahrestag der Revolution in Havanna merkwürdige Dissidenten auf. Diese scheint ein Virus in blutrünstige Bestien verwandelt zu haben. Der Lebenskünstler und Kleingauner Juan zieht bewaffnet mit Paddeln und Machete mit seinen Freunden los, um gegen diese neuen «Revolutionäre» zu kämpfen.
Auch in «28 Days Later» (2002) von Danny Boyle geht ein hoch ansteckendes Virus um: Wir befinden uns im England der Jahrtausendwende. Eine Gruppe von AktivistInnen befreit Schimpansen aus einer medizinischen Abteilung einer Universität, die von einem Virus befallen sind. 28 Tage später wacht Jim, der seit einem Velounfall im Koma lag, auf und findet eine Welt vor, die er nicht mehr kennt. «28 Weeks Later» (2007) ist eine von Danny Boyle mitproduzierte Fortsetzung von «28 Days Later». Regie führte Juan Carlos Fresnadillo. Der Film setzt dort ein, wo England für seuchenfrei erklärt und das Land neu besiedelt wird. Doch menschliches Versagen sowie Fehlentscheidungen lassen die Lage eskalieren.
Zombiefilme in: Bern Kino in der Reitschule, Do, 12. Dezember 2013, 20.30 Uhr: «Juan de los muertos». Fr, 13. Dezember 2013, 21 Uhr: «28 Days Later». Sa, 14. Dezember 2013, 21 Uhr: «28 Weeks Later». www.reitschule.ch
Silvia Süess
Lesung
«Wildfremd, hautnah»
Vor drei Wochen konnten Sie in dieser Zeitung unter dem Titel «Acht Albinos im Eskimodorf» einen Vorabdruck aus Rea Brändles Buch «Wildfremd, hautnah. Zürcher Völkerschauen und ihre Schauplätze 1835–1964» lesen (siehe WOZ Nr. 47/13).
Nun liest die WOZ-Autorin aus der erweiterten gebundenen Neuauflage des vor bald zwanzig Jahren erstmals erschienenen Buchs. In der ausführlichen Dokumentation sind weit über hundert Völkerschauen aus allen Schweizer Landesteilen aufgeführt. Sie sind mit zahlreichen Fotografien, faksimilierten Zeitungsausschnitten, Plakaten und weiteren Preziosen dokumentiert. Das Buch ist voller Geschichten aus einer Zeit, die noch nicht besonders lange zurückliegt und doch weit weg scheint. Es vermittelt eindrückliche Ein- und Ansichten über «exotische Menschen und ihre Zurschaustellung» in der Schweiz und im umliegenden Ausland.
Buchvernissage Rea Brändle: «Wildfremd, hautnah. Zürcher Völkerschauen und ihre Schauplätze 1835–1964» in: Zürich Völkerkundemuseum, Do, 12. Dezember 2013, 19 Uhr; St. Gallen Palace, Di, 17. Dezember 2013, 20.15 Uhr. www.rotpunktverlag.ch
Fredi Bosshard
Hohe Stirnen
Der Autor Pedro Lenz hat viel zu tun. Fast jeden Abend hat er eine Lesung, er reist von Hinterkappelen nach Zug und von Langnau im Emmental nach Zürich, um aus seinen Werken zu lesen. «I bi meh aus eine. Die bemerkenswerte Geschichte eines Emmentaler Siedlers» heisst das neuste Buch des WOZ-Kolumnisten. Es erzählt von Peter Wingeier, einem armen Mann aus Trubschachen im Emmental, der 1860 seine Heimat verlässt und Frau und Kinder in Schuld und Elend zurücklässt. Mit einer neuen Identität, als Doktor Theophil Romang, gründet er in Argentinien ein Dorf und bringt es zu viel Geld.
Lenz wird von Patrik Neuhaus am Klavier begleitet – gemeinsam sind sie seit 2002 das Duo «Hohe Stirnen». «I bi meh aus eine» ist ihr fünftes gemeinsames Bühnenprogramm.
Hohe Stirnen: «I bi meh aus eine» in: Zug Theater Burgbachkeller, Fr, 13. Dezember 2013, 20 Uhr; Langnau im Emmental Kellertheater, Schlossstrasse 6, Sa, 14. Dezember 2013, 20.30 Uhr; Zürich Theater an der Winkelwiese, Mi–Fr., 18.–20. Dezember 2013, jeweils 20.30 Uhr.
Silvia Süess
Konzert
The Pyramids
The Pyramids waren bereits Anfang der siebziger Jahre an der Westküste der USA aktiv und wurden zu einer legendenumrankten Band der Black Music. Ihre ab 1973 in kleiner Auflage erschienenen LPs waren bald gesuchte Sammelobjekte. Mit «Lalibela», ihrer ersten Veröffentlichung, nahmen sie Bezug auf den gleichnamigen christlichen Wallfahrtsort in Äthiopien, der auch Neujerusalem genannt wird. Ihr stark von Perkussionsinstrumenten geprägter Sound war von einer grossen Sehnsucht nach einem «mythologischen Afrika» dominiert, die sich auch in ihren Kostümen manifestierte.
Das Cosmic-Jazz-Kollektiv um den spirituellen Leader Idris Ackamoor geriet in den achtziger Jahren in Vergessenheit und fand erst 2007 wieder auf die Bühne zurück. Ihr Sound ist immer noch stark von Perkussionsinstrumenten und Gruppengesang geprägt, ihre frei dazu gespielten Saxofone und Flöten rücken sie in die Nachbarschaft des Sun Ra Arkestra. Inzwischen sind ihre lange vergriffenen Alben «Lalibela», «King of Kings» und «Birth/Speed/Merging» wieder auf LP und neu auch als CD-Box erschienen. Vor zwei Jahren haben sie «Otherworldly» eingespielt, und dort sind sie seither wieder unterwegs, um in ihren Spacekostümen von einer «weit entfernten Zukunft» zu berichten.
The Pyramids in: St. Gallen Palace, Fr, 13. Dezember 2013, 22 Uhr; Zürich El Lokal, Mo, 16. Dezember 2013, 20.20 Uhr. www.palace.sg, www.ellokal.ch
Fredi Bosshard
R. I. P., Lou Reed
Im Luzerner Musikzentrum Sedel, so etwas wie das Pendant zur New Yorker «Factory» von Andy Warhol, haben unzählige Bands ihre ersten Gitarrenriffs gedroschen oder sich an «Metal Machine Music» versucht und dabei nicht selten auf die Musik von Lou Reed und The Velvet Underground zurückgegriffen. Der am 27. Oktober mit 71 Jahren verstorbene Reed (siehe WOZ Nr. 44/13) war aber nicht nur in den Übungsräumen präsent, sondern schallte auch aus den Lautsprecherboxen der Clubbar, wo sich Musikerinnen und Besucher der «Power of Positive Drinking» hingaben, bevor sie sich wieder mit ihrem «Coney Island Baby» auf den «Walk on the Wild Side» Richtung Luzern City begaben.
Nun haben sich MusikerInnen aus dem Sedel für «A Good Night for Uncle Lou» zu Ad-hoc-Formationen zusammengefunden, die aus Mitgliedern der famosen Möped Lads, von Gretel Pie, der Lousy Riders und anderen zusammengesetzt sind und Coverversionen von Reed-Tunes auf die Bühne bringen. Aubi Dolfini steuert eine Filmkomposition mit Aufnahmen aus den achtziger und neunziger Jahren aus dem Musikzentrum bei. Und damit die Nacht zum Morgen wird, bringt Sony Moped Songs aus dem Gesamtwerk des «Rock ’n’ Roll Animal» Reed auf den Plattenteller.
«A Good Night for Uncle Lou» in: Luzern Sedel, Sa, 14. Dezember 2013, 21 Uhr, mit Gretel Pie, Möped Lads, Aubi Dolfini u.a. www.sedel.ch
Fredi Bosshard
Philosophie
Diskussion Privatsphäre
«Die Privatsphäre ist das, was den sich entwickelnden Menschen auszeichnet», sagte die Juristin und Autorin Juli Zeh im Interview in der letzten WOZ, die sich intensiv mit den Geheimnissen und der Privatsphäre der Menschen auseinandersetzte.
Wie steht es um unsere Privatsphäre? Dieser Frage gehen Markus Meyer und Peter Munz nun im Café Philo im «Dampfschiff» in Brugg nach. Denn kaum mehr etwas scheint heute geheim zu sein: Telefone werden abgehört, E-Mails abgefangen, Daten, die wir im Netz hinterlassen, werden gesammelt. Was die einen als störend empfinden, ist anderen egal: Denn wer nichts falsch mache, habe auch nichts zu verstecken, so argumentieren sie. Falsch, erwidert Juli Zeh, denn: «Ein Mensch, der kein Geheimnis hat, ist kein Mensch mehr.»
«Privatsphäre» Café Philo in: Brugg Dampfschiff, So, 15. Dezember 2013, 12–13.30 Uhr. Barbetrieb 11–15 Uhr. www.dampfschiffbrugg.ch
Silvia Süess
Film
Tony Soprano
Die letzte Folge der 86-teiligen Serie «The Sopranos» wurde in den USA im Juni 2007 ausgestrahlt. Eine ganze Reihe der ProtagonistInnen hatten ihr Leben lassen müssen. Sie starben an Schussverletzungen, eingeschlagenen Köpfen, wurden einbetoniert oder in Seen versenkt – was das Leben halt so bereithält in einer mafiösen Umgebung. Gut, einige schafften es auch in eine Altersresidenz und wurden vom Krebs abgeholt. Aber Tony Soprano (James Gandolfini), der Mafiaboss aus New Jersey, sass am Ende der letzten Folge mit seiner Frau Carmela (Edie Falco) im Restaurant, und gemeinsam warteten sie auf ihre erwachsen gewordenen zwei Kinder. Tony, einige Panikattacken reifer, wirkte mit seinem melancholischen Dackelblick etwas abgespannt – aber immerhin waren er und die Seinen noch am Leben. James Gandolfini allerdings starb überraschend am 19. Juni dieses Jahres während eines Kurzurlaubs in Rom im Alter von 51 Jahren.
Da Gandolfini immer etwas auf Tony Soprano reduziert blieb, widmet ihm das Zürcher «Xenix» nun eine Retrospektive unter dem Titel «Tony Sopranos geheimes Leben als Schauspieler». Es gibt also ein Wiedersehen mit dem Schauspieler, der es so vortrefflich verstand, sich zwischen dem «gemütlichen Dicken» und dem «bedrohlichen Brocken» zu bewegen. So ist er als Virgil als Mann fürs Grobe in «True Romance» (1993) von Tony Scott zu sehen, wird als Big Dave in Joel und Ethan Coens «The Man Who Wasn’t There» (2001) erpresst und ist ein durchschnittlicher Mann in «Welcome to the Rileys» (2009) von Jake Scott – anrührend war Gandolfini immer.
«Tony Sopranos geheimes Leben als Schauspieler» in: Zürich Xenix, Do, 28. November, bis Mo, 16. Dezember 2013. www.xenix.ch
Fredi Bosshard
Ausstellung
Anton Bruhin
Anton Bruhin ist Maler, Zeichner, Erfinder von Palindromen (Wortfolgen, die vor- und rückwärts gelesen werden können) und spielt die Maultrommel mit Leidenschaft und Virtuosität. Der in Lachen geborene Künstler lebt seit Jahren in Zürich und gehört zu den ruhigen und beharrlichen Menschen, die immer für eine Überraschung gut sind.
Bruhin zeichnet von Hand, mit Tusche und Farbstiften, malt in Öl und nutzt den Computer, bleibt aber immer originell. Bruhin war bei der legendären Ausstellung «Saus und Braus» (Zürich, 1980) und auch wieder bei «Freie Sicht aufs Mittelmeer» (Zürich, 1999) dabei. Nun sind einige seiner Werkgruppen in einer Einzelausstellung in Emmenbrücke zu sehen. Lassen Sie sich von seinem Palindrom «Ein O-Ton, o Monotonie!» nicht auf eine falsche Fährte locken.
Anton Bruhin in: Emmenbrücke, Kunstplattform Akku. Mi–Sa, 14–17 Uhr; Sa, 10–17 Uhr. Bis 19. November 2014. www.akku-emmen.ch
Fredi Bosshard
Auf dem Holzweg
Hermann Blumer, der am 20. November seinen 70. Geburtstag feiert, ist schwer zu fassen. Ist er nun Erfinder, Künstler, Berater, Mentor, Koordinator oder gar alles zusammen? Was sicher ist: Alles dreht sich bei ihm ums Holz, und das seit über fünfzig Jahren. Mit der Ausstellung «Leidenschaftlich auf dem Holzweg. Hermann Blumer erfindet Holz in Waldstatt» wird nun in Teufen sein Lebenswerk geehrt. Blumers Werdegang wird mit zahlreichen Fotos und Plänen aus seinem Privatarchiv dokumentiert. Technische Erfindungen, die im Holzbau in aller Welt Spuren hinterlassen haben, lassen sich so nachvollziehen. So stand Blumer dem renommierten japanischen Architekten Shigeru Ban, der den neuen Erweiterungsbau des «Tages-Anzeigers» in Zürich entworfen hat, als Berater für weit gespannte Holzkonstruktionen zur Seite. Exemplarische ältere Arbeiten werden mit Plänen, Skizzen, Modellen und Fotos dargestellt. Das in den siebziger Jahren entworfene Eisstadion von Davos ist nicht über das Modell herausgekommen. Katalin Deér und Roland Bernath haben für die Ausstellung fotografiert, und eine ganze Reihe von KünstlerInnen, darunter Gabriela Brühweiler und Pascal Lampert, zeigen «eingeholzte Objekte». Sie lassen so das Zeughaus Teufen zum Zeighaus werden.
Parallel zur Ausstellung erscheint im Appenzeller Verlag das Buch «Holz kann die Welt verändern» von Ralph Brühweiler, das unter anderem auch darstellt, wie Blumer dem Werkstoff Holz zu neuem Wachstum verholfen hat.
«Leidenschaftlich auf dem Holzweg» in: Teufen Zeughaus. Mi–Sa, 14–17 Uhr; Do, 14–19 Uhr; So, 12–17 Uhr. Bis 8. März 2014. www.zeughausteufen.ch
Fredi Bosshard
Vintage
«I wear your granddad’s clothes, I look incredible» (Ich trage die Kleider deines Grossvaters, ich sehe unglaublich aus), rappt der US-amerikanische Musiker Macklemore in «Thrift Shop», was eine Art Brockenhaus bezeichnet. Der Erfolg dieses Lieds hat deutlich gezeigt, dass der Trend des Alten und Gebrauchten inzwischen im Mainstream angekommen ist. Es gilt als modisch, die alten Lederschuhe des Grossvaters oder eine Sonnenbrille aus den siebziger Jahren zu tragen. Secondhandläden wählen ihre Produkte heute sorgfältiger aus und präsentieren sie ansprechend. Die etwas verstaubten Wühlgeschäfte sind edlen Boutiquen gewichen.
Das Wort «Vintage» stammt ebenfalls aus dem Englischen und steht für «alt» oder «erlesen». Es ist eine Mode der jüngeren Generation, die sich dem Konsumwahn der letzten Jahrzehnte entgegensetzt. Gleichzeitig nutzen ihn Mode- und MöbelherstellerInnen, indem sie ihren Produkten den Anschein eines gebrauchten Gegenstands geben. Das Museum für Gestaltung in Zürich greift diesen Trend mit der Ausstellung «Vintage. Design mit bewegter Vergangenheit» auf. Ausgestellt werden Möbel und Kleider, die den Wunsch nach Gegenständen aus der Vergangenheit und den Reiz des Gebrauchten ausstrahlen. Am Beispiel der mit Sandstrahlern bearbeiteten Jeans betont die Ausstellung aber auch die Ambivalenz des Vintage-Trends und hinterfragt unsere Sehnsucht nach natürlich und künstlich gealterten Objekten.
«Vintage. Design mit bewegter Vergangenheit» in: Zürich Museum für Gestaltung. Bis 6. April 2014. www.museum-gestaltung.ch
Anina Ritscher
Lachende Würste
In den dreissiger Jahren eroberten zunehmend Markenartikel die Regale der Lebensmittelgeschäfte und Dorfläden. Sie verdrängten die anonyme Stapelware. 1945, nach Kriegsende, folgten die ersten Selbstbedienungsläden. Die KundInnen mussten sich selbst über Produkte informieren. Damit sie dabei die Orientierung nicht verloren, wurde mit Werbung etwas nachgeholfen.
Der französische humoristische Zeichner Marius Rossillon alias O’Galop entwarf mit Bibendum bereits 1898 eine Figur, die menschenähnliche Züge aufwies und für Autopneus warb. Jahre später verlor Bibendum seinen Namen und wurde als Michelin-Männchen weltbekannt. Die Idee der «beseelten Produkte» wurde in den dreissiger Jahren wieder aufgenommen, und Bibendum feierte in vielerlei Gestalt Auferstehung. Als roter Wollstrang warb ein Torwart für Schaffhauser Wolle. Er angelte sich mit Schiebermütze auf dem Kopf den Ball, der ein Wollknäuel war.
Der bekannte Grafiker Herbert Leupin schuf 1949 die lachende Wurst, die auf die Produkte der Metzgerei Ruff aufmerksam machte. Ein abenteuerliches Teigwarenmännchen balancierte einen dampfenden Teller Spaghetti für die Firma Wenger, und das Akkordeon spielende Blasenmännchen machte auf Persil aufmerksam: «die strahlende Symphonie moderner Wäschepflege». Die Vermenschlichung der beworbenen Produkte hatte zwischen 1930 und 1950 ihre beste Zeit. Sie entführte in eine kindliche Welt, liess Märchen und Fabeln anklingen und geriet dann Ende der fünfziger Jahre wieder ausser Mode.
«Lachende Würste, fussballspielende Wollknäuel» in: Zürich Schweizer Nationalbank, Schaufenster an der Fraumünsterstrasse/Stadthausquai. Bis 10. März 2014.
Fredi Bosshard
Theater
Die unsichtbare Stadt
Die Stadt Zürich, die offene Stadt, die unsichtbare Stadt, die Stadt, die es so noch nicht gibt: Die Stadt als Summe aller Erlebnisse und aller Menschen, die sie betreten, wird diese Saison gleich von zwei Theatern thematisiert.
Das Theater Neumarkt widmet das erste Drittel seines Programms dem Thema mit der Plattform «Offene Stadt». In der Serie «Arrivals» wird die Stadt als Ankunftsort dargestellt, und das Stück «Hundeherz», nach der Erzählung von Michail Bulgakow, dreht sich um eine Figur am Rand der städtischen Gesellschaft.
Die Gessnerallee rückt die Stadt Zürich als Lebens- und Erlebnisraum in den Fokus. Bis zum 15. Dezember 2013 verwandelt das «sozial-artistische Stadtlabor zURBS» die Bühne unter dem Namen «invisible Zürichs» in ein Stadtreisebüro. Neben Lesungen und Darbietungen veranstaltet das Kollektiv jeden Samstag einen sogenannten «Walkshop». Die TeilnehmerInnen wandeln jeweils durch einen Stadtteil. Die Idee ist inspiriert vom Text «Die unsichtbaren Städte» von Italo Calvino. In Zürich, so die Annahme, liegen viele «unsichtbare Zürichs» verborgen, die erkundet und belebt werden wollen. Es werden spontane Tanzvorführungen veranstaltet und Fremde auf der Strasse in Gespräche verwickelt. Von den «Walkshops» bleiben Fundstücke, Ideen und Bilder übrig, die in einem Stadtarchiv in der Gessnerallee ausgestellt werden. InteressentInnen können sich für einen der «Walkshops» anmelden.
«Offene Stadt» in: Zürich Theater Neumarkt,
bis Ende Dezember.
«invisible Zürichs» in: Zürich Gessnerallee,
bis zum 14. Dezember 2013, «Walkshop» jeden Samstag, Teilnahme gratis, Anmeldung via E-Mail
(tickets@gessnerallee.ch). www.invisible-zurichs.ch
Anina Ritscher