Diesseits von Gut und Böse: Eusi Schwiiz, euse Tatort

Nr. 17 –

Ein glückliches Land, das keine grösseren Probleme kennt als die Gestaltung des heimischen Sonntagabendkrimis. Abgesehen davon vielleicht, dass die deutsche NPD seit dem 9. Februar mit unserem Matterhorn wirbt. Aber auch das hat sein Gutes: Wenn Deutschlands Rechtsextreme wegen der Plakate unsere schöne Bergwelt besuchen, gehts dem serbelnden Tourismus wieder besser.

Doch zurück zum Krimi, dem letzten Schweizer «Tatort». «Dieser Film erschiesst sich selbst», hiess es in einigen deutschen Medien, und bei der NZZ schien sich nur schwer jemand zu finden, der ihn zu besprechen wagte: Deutsche wollen den SchweizerInnen nicht zu nahe treten, und diese selbst schämen sich.

Zur Selbstschussanlage macht sich der Schweizer «Tatort» im deutschsprachigen Ausland nur schon durch seine Synchronfassung, weil die Polizei regelmässig unter sperrigen Emils ermittelt. Wenn sie denn ermittelt – denn am Ostermontag wurde erstmals in der 44-jährigen Geschichte des «Tatorts» der entscheidende Hinweis von einem Medium mittels Schwingungen erspürt. Sonst hätte das Ganze gar kein Ende genommen.

Und in mir regte sich erstmals der Verdacht, dass die Schweizer «Tatorte» von der SVP produziert werden. Rational denkende Einwanderungswillige dürfte so ein Film nämlich weit effizienter abschrecken als «2/9».