WOZ News

Nr. 18 –

Unfertige

Kaum etwas ist irreversibler als eine gedruckte Zeitung. Vermutlich schreiben AutorInnen deshalb gern für Onlineplattformen, denn das Geschriebene kann immer wieder – hoffentlich – verbessert werden, wie die Entwicklung eines Titels auf «Tages-Anzeiger Online» zeigt: «Dieser Mann peift den Knaller zwischen Basel gegen GC», «Dieser Mann peift den Knaller zwischen Basel und GC», «Dieser Mann pfeift den Knaller Basel – GC» und zu guter Letzt: «Er pfeift den Spitzenkampf Basel – GC». Wo die grössten Peifen anzutreffen sind, wollen wir hier nicht beurteilen.

Vergoldete

Ein ähnliches Schicksal ereilte eine Meldung auf «20 Minuten Online»: «Schweizer Manager machen auf dem Green eine gute Figur (…). Sind Golder die besseren Bosse?» Noch ehe wir uns ausgiebig Gedanken über die Fähigkeiten unserer Golder machen konnten, waren sie schon zu Golfern geworden. Doch wir halten fest: Wer das eine ist, ist meist auch das andere.

Zynische

Unveränderbar auf einer gedruckten Titelseite des «Tages-Anzeigers» fand sich hingegen: «Die Schweiz wird zur Weltmacht im Krebs-Geschäft», ein Titel, dem wir nun wieder ein paar Entwicklungsschritte mehr gewünscht hätten. Nun ist «das lukrative Krebs-Geschäft» ganz sicher einträglicher, als es Herpes- oder Fusspilzgeschäft je sein werden, und von daher eher mit dem Waffengeschäft vergleichbar. Auch ein friedliches, kleines, neutrales Land will auf irgendeinem Gebiet Weltmacht sein.

Unschöne

Wie kürzlich erwähnt, fänden wir ja kein Ende mehr, wollten wir all das «Sinn machen» aufgreifen, das uns ständig um die Ohren fliegt. Bei unserm letzten Fundstück, «GLS Bank – das macht Sinn», fragten wir uns allerdings, weshalb es nicht «die macht Sinn» heisst. GLS bedeutet übrigens weder Grippe Leberzirrhose Sinusitis noch Grandiose Liebes Spiele, sondern «Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken», und gerade Letzteres ist wirklich sympathisch. Das Telekommunikationsunternehmen, das ebenfalls Sinn macht, hat übrigens noch Schlimmeres in petto: «Freedom für alle». Wir finden: «Death für den Werber!»

Wässrige

Der «Blick am Abend» zählte für uns jene Frauen auf, die laut dem US-amerikanischen «People»-Magazin die zehn schönsten des Jahres sind. Exklusiv hier Platz sieben: «Schauspielerin Gabrielle Union (41) trinkt jeden Tag vier Liter Wasser um ihre Haut rein zu halten. Ihr Beauty-Geheimnis? ‹Ich glaube an die innere Schönheit›, sagt sie.» Besonders ihr melodiöses Gluckern soll bezaubernd sein!

Wollende

«Blick am Abend» wusste Neues von der Testosteronfront: «Nicht alles ist nur gesellschaftlich anerzogen. Ein gewisser Teil ist auch psychisch und körperlich unterschiedlich ausgelegt», liess er einen Pädagogen über Buben sagen. «Sie wollten von den älteren wissen, ob diese zu führen geeignet sind. Jungen wollten (…) das gegengeschlechtliche Liebesobjekt heiraten wollen.» Ja, schon der Knabe will wollen!

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