Diesseits von Gut und Böse: Besondere Pensionsgäste

Nr. 29 –

Besondere Pensionsgäste

Jetzt, wo grade die Ferien begonnen haben, fällt mir wieder ein, dass die «SonntagsZeitung» kürzlich über das Hotel Ermitage in Küsnacht berichtet hat. Vielleicht haben Sie auch schon mal Ihren Liebling dort untergebracht? Das Fünfsternehotel für Katzen bietet seinen miauenden Gästen nämlich nicht nur individuelle Dreigängemenüs, Kinderfernsehen, Animation und Wellness, sondern auch Einzelzimmer zu 38 Franken pro Nacht, zudem «stehen jederzeit zwei Tierärzte zu Ihrer Verfügung». Ein Leser sprach empört vom «Gipfel der Dekadenz».

Natürlich gibt es schlichtere Feriendomizile für unser Kleingetier, allein weit über hundert in der Schweiz, zum Beispiel das Katzenhotel Müsli (!) oder das Hasenhotel Hoppel. Und auch ich liebe Katzen, füttere in Abwesenheit unserer Nachbarn verlässlich die Meerschweinchen und begrüsse jede Einrichtung, die Leute davon abhält, ihr bedauernswertes Tier an der Autobahn auszusetzen. Und doch kam ich ins Sinnieren.

Nur mal angenommen, die Pensionskatzen würden ein bisschen zusammenrücken, bekämen nur noch Eingangmenüs und einer der beiden Tierärzte würde eine tägliche Humannotfallsprechstunde einschieben … für eine ausgebombte syrische Familie wäre das doch – uiii nein, blöd! Sorry, sorry! Das ist jetzt wirklich geschmacklos!

Ich mach jetzt lieber auch erst mal Ferien.