Diesseits von Gut und Böse: O Sister, Where Art Thou?

Nr. 15 –

Ich habe dem Feminismus viel zu verdanken. Dazu gehört, auch von Frauen ein gewisses Mass an Logik zu erwarten. Nachdem der tragische Germanwings-Absturz bereits eine Unzahl an Hypothesen und Forderungen generiert hat, fordern nun Feministinnen zwecks erhöhter Flugsicherheit mehr Pilotinnen, weil Männer sich dreimal häufiger umbringen als Frauen. Doch unter den vielen Gründen, weshalb auch ich für mehr Frauen in Cockpits und anderen Führungspositionen bin, scheint mir die männliche Suizidrate vernachlässigbar.

Anhand eines NZZ-Artikels habe ich grob überschlagen, wie viele Menschen seit 1982 bei Flugzeugabstürzen, die sicher oder vermutet auf Pilotensuizide zurückgeführt werden, ums Leben gekommen sind. Wenn ich die Opfer des Germanwings-Flugs mitzähle, komme ich auf 768 Tote in über dreissig Jahren. Jährlich nutzen heutzutage rund fünf Milliarden Menschen ein Flugzeug. Wären alle 768 Opfer im selben Jahr verunglückt, wären das 0,0000154 Prozent aller Flugpassagiere. Allein im Jahr 2013 kamen in der Schweiz 269 Menschen bei Strassenverkehrsunfällen ums Leben, was 0,00336 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Wo bleiben die Forderungen?

Statistisch gesehen, sollen junge Homosexuelle ja noch viel suizidgefährdeter sein als Heteros. Wenn das die Homophoben merken – guet Nacht am sächsi!