Diesseits von Gut und Böse: Hen liebt hen
Auf das Wort «Gender» reagieren ja manche Leute, als stehe der Antichrist vor der Tür. Was sich nun die SchwedInnen einfallen liessen, dürfte diese noch mehr verschrecken: Wie die «taz» berichtete, verfügt die schwedische Sprache neben «han» (er) und «hun» (sie) nämlich neu über das geschlechtsneutrale Personalpronomen «hen».
«Hen» steht nicht für das deutsche «es», dafür gibt es im Schwedischen «det». «Hen» könne «genutzt werden, wenn das Geschlecht einer Person unbekannt oder unwichtig sei», wird eine Sprachwissenschaftlerin zitiert, es sei «ein Personalpronomen für Menschen, die sich selbst nicht als Mann oder Frau bezeichnen würden». «Hen» wurde nun ins «Schwedische Wörterbuch» – dem Duden vergleichbar – aufgenommen, worüber sich natürlich auch manche SchwedInnen ärgern.
«Hen» klingt hübsch, eine deutsche Variante wäre vermutlich struppiger: «Ersie» und «esi» erinnern stark an unsere ungeliebte Atomaufsichtsbehörde, und «sier» klingt in meinen Ohren etwas stier.
Lann Hornscheidt lehrt und forscht am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin und nennt sich «Professx». Das ist gewöhnungsbedürftig, aber kein Skandal.
Skandalös ist nur der Hass, der Professx Hornscheidt seit dieser Entscheidung in «sozialen» und anderen Medien entgegenschlägt.