Agenda

Nr. 2 –

Hypnotische Trommeln

Das Balafon ist ein westafrikanisches Xylofon und Aly Keïta ein Meister dieses Instruments. Der Musiker aus Côte d’Ivoire hat sich vor Jahren in Europa niedergelassen und seither mit etlichen Jazzprominenten gespielt: von Keyboarder Joe Zawinul bis zum norwegischen Saxofonisten Jan Garbarek.

Für einen Auftritt im Zürcher Museum Rietberg tat sich Keïta mit dem Schweizer Schlagwerker Lucas Niggli zusammen, der wiederum den Holzbläser Jan Galega Brönnimann ins Boot holte. Brönnimann ist wie Niggli in Kamerun geboren, die beiden kennen sich von klein auf. Die drei spielten auf Anhieb derart überzeugend zusammen, dass sie als Gruppe weitermachten.

Eine hypnotische Trommelmusik aus dichten Balafon-Melodiemustern, den Grooves des Schlagzeugs und ausgreifenden Improvisationsbögen von Saxofon oder Klarinette machen das Debütalbum «Kalo-Yele» zu einem tanzbaren Hörvergnügen. Die Albumtaufe findet mit zwei Konzerten in der Schweiz statt.

Aly Keïta, Jan Galega Brönnimann, Lucas Niggli in: Uster Café zum Hut, Di, 19. Januar 2016, 20.30 Uhr. www.zum-hut.ch.

Bern Vidmarhallen, BeJazz Winterfestival, Do, 21. Januar 2016, 21.45 Uhr. www.bejazz.ch

Christoph Wagner

Schneller als die Sonne

Hans-Christian Dany verfolgt seine Spur konsequent weiter: In «Speed» beschäftigte er sich mit dem Amphetamin als Mittel zur Beschleunigung – vom Stimulans für Nazisoldaten bis zur Inspirationsquelle für Künstler wie Andy Warhol oder Johnny Rotten. In «Morgen werde ich Idiot» zeigte er, wie die gesellschaftliche Kontrolle heute durch die Kybernetik erfolgt: Ob in Managementtheorien oder in den sozialen Netzen, sie erfolgt durch einen andauernden Prozess der Selbstregulierung und Selbstoptimierung.

In seinem neusten Buch, «Schneller als die Sonne», hält Dany nun fest, dass allem Gerede von ständiger Beschleunigung und Innovation zum Trotz ein rasender Stillstand herrscht – mit dem Ausbau von noch mehr Sicherheit und einer leerlaufenden Kommunikation als einziger Konsequenz. Nach der Lesung im Oor-Saloon spricht Dany mit Fred Hystère über mögliche Auswege: den Zufall, die Hingabe, die Euphorie des Lebens. Dazu ertönen afrofuturistische Klänge.

Hans-Christian Dany in: Zürich Oor Saloon, Di, 19. Januar 2016, 20 Uhr. www.oor-rec.ch

Kaspar Surber

Flutlichtfilme

Das Flutlicht-Fussballfilmfestival begreift den Sport seit jeher auch als prägende Alltagskultur, ökonomischen Markt und Bühne für politische Interventionen. Dieser Ansatz prägt auch die dritte Austragung im Basler «Gare du Nord».

Während der Freitagabend ganz im Zeichen des FC Basel steht, weitet sich der Blick am Samstag: «Ayaktakimi» dokumentiert den Einfluss von Fussballfans auf die Gezi-Proteste in Istanbul, «Una meravigliosa stagione fallimentare» erzählt von der wundersamen Wiederauferstehung des italienischen Zweitligisten FC Bari, und der Hauptfilm, «Foot et Immigration», zeichnet den Einfluss von Fussballern mit Migrationsvordergrund für die französische Nationalmannschaft nach.

Vor, zwischen und nach den Filmen gibt es ein Rahmenprogramm und natürlich kühles Bier an der Bar.

Flutlicht-Fussballfilmfestival in: Basel Gare du Nord im Badischen Bahnhof, Fr, 15. Januar 2016, ab 18.30 Uhr, bis So, 17. Januar 2016, Ende 18 Uhr. www.flutlichtfestival.ch

Jan Jirát