Migrationspolitik: Adios, Second@s Plus

Nr. 24 –

Bereits im April hatte man es kurz unken gehört, als es dann so weit war, nahm kaum jemand davon Notiz. Am 4. Juni, einen Tag vor der Abstimmung über die Asylgesetzrevision, für die Second@s Plus noch mit der Ja-Parole geworben hatte, beschloss die MigrantInnenorganisation, sich aufzulösen. Die Vereinigung war vor dreizehn Jahren aus der Zürcher SP entstanden und seither bei nationalen Wahlen in mehreren Kantonen mit zum Teil eigenen Listen angetreten, um den gut 200 000 Schweizer Secondos und Secondas im Bundeshaus eine Stimme zu geben.

Allerdings sollen einige lokale Second@s-Plus-Vereinigungen weiterbestehen, wie zum Beispiel die in Luzern und die in Zürich. Isabel Garcia, Präsidentin von Second@s Plus Zürich, bedauert die Auflösung des Dachverbands sehr. «Es fehlte vor allem an Kapazitäten», sagt sie. Viele der Mitglieder seien auch in diversen anderen migrationspolitischen Bereichen engagiert und mit der «Doppelbelastung» wohl nicht mehr zurechtgekommen. «Es braucht Second@s Plus jedoch mehr denn je», so Garcia. «Wir sind die einzige Vereinigung, die sich partei- und nationalitätenübergreifend für die Anliegen von Secondos starkmacht. Wir verlieren nun zwar unser Sprachrohr auf nationaler Ebene, aber auf unsere alltägliche politische Arbeit hat das keine Auswirkungen.»

So will Second@s Plus Zürich beispielsweise RegionalpolitikerInnen mit Mustermotionen beliefern, die fordern, dass auch in den kleineren Kommunen – nach dem Vorbild der Stadt Zürich – nicht die Gemeindeversammlung, sondern die Verwaltung beziehungsweise die Exekutive über Einbürgerungen entscheidet. Zudem will sich die Vereinigung auch für ein kommunales Stimm- und Wahlrecht für AusländerInnen einsetzen.