Was weiter geschah: Der Rassist bleibt Mitglied
Fast hätte es Hans Fässler geschafft. Der St. Galler Historiker versucht seit Jahren, Louis Agassiz (1807–1873) vom Sockel zu heben. Denn dieser war nicht nur ein berühmter Naturforscher, sondern auch ein eifriger Rassentheoretiker – der US-Literaturwissenschaftler Alec Marsh hält ihn für den «einflussreichsten wissenschaftlichen Rassisten des 19. Jahrhunderts».
Vor einem Jahr hatte Fässler überraschend einen Antrag bei der St. Galler Sektion des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) durchgebracht: Der SAC St. Gallen solle sich beim gesamtschweizerischen SAC dafür einsetzen, dass Agassiz die Ehrenmitgliedschaft verliert. Doch dann erhob ein Mitglied Beschwerde, weil die St. Galler Sektion nicht im Voraus über das Traktandum informiert worden war. Am 2. März wurde die Abstimmung in St. Gallen wiederholt, und diesmal scheiterte der Antrag. «Man wollte sich ‹nicht in die Politik einmischen› und hat just damit das klare Zeichen gegeben: Der SAC ist in seiner Mehrheit nach wie vor ein bürgerlicher Verein rechts der Mitte», schreibt Fässler.
Nachtrag zum Artikel «Der Rassist im Alpen-Club» in der WOZ Nr. 12/2016 .